04.12. – Nostalgische Kata-Strophen zum Advent | Adventüden


Schön war das Adventsgedöns ja doch
Im Norden, damals, in der Heimat noch
Und Kind war ich, und draußen war es kalt
Quitschnass vom Regen kam ich aus dem Wald
War ganz allein durchs Unterholz gekrochen
Hatt’ mir paar Tannenzweiglein abgebrochen
Für einen Kranz, den Mutter uns dann wand
Und den sie schmückte mit ’nem roten Band
Mit dicken Kerzen auch, die waren damals rar,
Sie fehlten dennoch nie, in keinem Jahr.

Der Kranz liegt fertig, wartend in der Schale –
Aus Silber? Nein, doch damit sie erstrahle
Ist sie lackiert
Und blank poliert
Nun sind wir alle hier
Die Mutter am Klavier
Wir bilden ein Orchester
Blockflöte spielt die Schwester
Der Bruder geigt, und Flöte blase ich
Die Oma singt herzinnerlich
»Es ist ein Ros entsprungen …
So wie die Alten sungen …«
Es klingt ganz wunderlich …

Ich hör’s und werde traurig
Wenn draußen grau und schaurig
Der Winter steht,
das Laub verweht
und niemand kennt
… Advent.


Doch halt! Was weinst du hinterher
Den Dingen, die nun mal nicht mehr
So sind wie sie mal waren
In jenen fernen Jahren?

Warst du nicht selbst schon bald entwachsen
Der familiären heilen Welt?
Du lästertest und schnittest Faxen
Es möge singen, wem’s gefällt?
Der Kirchgang sonntags in der Früh –
Ach, ausgeschlafen warst du nie!

Frei warst du, liebtest wilde Spiele
Und Budenzauber, Schmusen, Tanz
Zur Geisterstunde dir gefiele
Wenn auf in Flammen ging der Kranz!

Vorbei ist dies, vorbei ist jenes auch
Und Kokolores ist’s, sich zu betrüben.
Advent ist immer noch ein schöner Brauch
Und immer noch kannst du die Flöte üben.
Und ist’s kein Kranz, so tut es auch ein Zweig
Vom Pinienbaum, der lange Nadeln hat,
Anstatt zu jammern, knete einen Teig,
und iss dich wieder mal an Keksen satt.


Autor*in: Gerda                    Blog: Gerda Kazakou


Adventüden 2023 12-04 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventsgedöns, Ballermann, Blockflöte, Budenzauber, Geisterstunde, Kerzengeknister, Kirchgang, Kokolores, Morgennebel, Nudelholz, Schale, Silber, Terminator, Winterschlaf, Wunschzettel.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2023, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

05.12. – Wieder ein Weihnachtsdilemma gelöst | Adventüden


»Wie wirst du, Hinrich, dieses Jahr
(Bei uns wars letztens wunderbar!)
Das heilge Weihnachtsfest verbringen?
Hol schon mal raus den Weihnachtsputz!«
So spricht zu Hinrich sein Freund Lutz.

»Ich werde meinen Weihnachtsabend,
Mich an einem Eintopf labend,
In der Lichtung bei den Rehen
Unterm Sternenglanz begehen.«
So spricht der Hinrich und schweigt still
Weil er mehr nicht sagen will.

»Kreuzkümmelschock und zugenäht
Was ist, wenn Wind von Westen weht?
Der bringt dann Regen, oder Schnee
Du wirst arg friern, Herrjeminee!
Sei klug und mach’s wie alle Leute
Es allzeit tun und so auch heute:

Kauf euch eine hübsche Tanne
Hänge viel Lametta dranne
Fülle ein paar tolle Lose
In die olle Gebäckdose
Mach auch selbst den Weihnachtsmann
Damit dein Kind sich freuen kann.«

»Νee, ich brauch kein’ Weihnachtsputz«,
Sagt der Hinrich nun zum Lutz.
»Seit dem Krach im letzten Jahr
Sind Trud und ich nicht mehr ein Paar

Den Kleinen hat sie mitgenommen
Ihn zu erziehn zu einem frommen
Benimmdichkind und Weihnachtsengel
Bei mir würd er, sagt sie, ein Bengel
Ein Tunichtgut und Querulant
Für ihre Sippe eine Schand.«

Der Lutz denkt nach: »Du weißt doch, dass
zum Weihnachtsfest gilt Schulderlass!
Schreib Trud und sag ihr, dass du sie
Nur liebst von Herzen, dass du nie
Mit andern Weibern rumgemacht
Und dass du in der Heilgen Nacht

Wirst kümmerlich und ganz allein
(Anstatt mit ihr und Sohn zu drein)
Im Walde hocken bei den Rehen.
Das wird ihr sehr zu Herzen gehen.
Bestimmt gewährt sie dir Bewährung
Und schickt dir gleich ne Liebeserklärung.

Die Weiber, glaub mir, lieben die Versöhnung
Und was noch eben aussah nach Verhöhnung
Wird über Nacht zu köstlicher Verwöhnung.«

So war es dann. Ein Taschentuch
war für die Tränen nicht genuch,
die Trud vor Rührung hat vergossen
während sie den Sekt genossen.


Autor*in: Gerda                    Blog: Gerda Kazakou


Adventüden 2022 05-12 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventskalender, Dezemberdilemma, Eintopf, Gebäckdose, Hefe, Lametta, Laubsäge, Liebeserklärung, Kreuzkümmel, Kulturschock, Sternenglanz, Sturz, Taschentuch, Tunichtgut, Weihnachtsputz.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2022, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

Trend: Aufatmen | abc.etüden

Die Haut ist dünn dieser Tage, das dürfte bei euch so sein, das ist bei mir so. Von mir wisst ihr seit meiner letzten Etüde zumindest eins, was mir Kummer macht, und da so viele sich mit guten Wünschen eingeklinkt haben, möchte ich die Infos updaten.

Es geht besser. Besagte Freundin hat die Intensivstation verlassen und liegt auf der Normalstation. Sie kann wieder zusammenhängend sprechen und nicht nur einzelne Wörter hauchen: Luft holen – das nächste Wort – Luft holen – das nächste Wort usw. Wir konnten am Donnerstag insgesamt dreißig Minuten telefonieren, und verglichen mit dem, was ich seit letztem Wochenende erlebt habe, hat sie gequasselt wie ein Wasserfall. Feurig ist zwar definitiv das falsche Wort, aber ihr Temperament kam durch: Sie klang wieder wie sie selbst, und das, obwohl ihr klar ist, dass der Sensenmann hereingeschaut hat und alle Ärzte ihr das mehr oder weniger verblümt bestätigt haben.

Da sind noch Baustellen, es ist keineswegs so, dass ihre Schutzengel bereits die Überstunden abbummeln gehen dürften. Ich kann das, was sie mir erzählt, nicht gut einordnen, was Gefährlichkeit und Komplexität angeht, und auch ihr fehlen Infos. Schweben im siebten Himmel ist also nicht angebracht, es ist noch nicht »alles gut«, leider.

Aber verglichen mit letztem Wochenende grenzt dennoch alles an ein Wunder, weil DAS so nicht vorhersehbar war. Ich bin unglaublich dankbar.

Freitagabend: Die Lunge musste zum zweiten Mal in zwei Tagen punktiert werden. Sie hat Schmerzen, ist müde und klingt deutlich schlechter, ihre Stimmung allerdings ist ungebrochen optimistisch: Christiane, wir fahren von Hamburg mit dem Katamaran nach Helgoland. Ich habe noch viel vor. – Liebste Freundin, zähl auf mich.

(Oh. Die Frau mit dem kaputten Fuß hat Zinkleimverbände entdeckt, kühlt, legt hoch, humpelt fluchend durch die Gegend und fährt schon wieder Auto – Automatik, der linke Fuß ist betroffen, Glück im Unglück.)

(Scheißkrieg.)

 

abc.etüden 2022 08+09 | 365tageasatzaday
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Für die abc.etüden, Wochen 08/09.2022: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Wortspende stammt dieses Mal von Gerda Kazakou mit ihrem gleichnamigen Blog Gerda Kazakou. Sie lautet: Haut, feurig, schweben.

Wer sich fragt, wie man denn mit dem Katamaran von Hamburg nach Helgoland kommt: Hiermit.

 

Und weil ich mir mit Werners letzter Etüde einen Ohrwurm eingefangen habe, möchte ich ihn an euch weitergeben: Wolfgang Niedecken (ja, der von BAP) und AnnenMayKantereit: Forever young. Ich mag die Jungs total gern, und mit BAP verbindet mich seit den 80ern eine Musikliebe.


 

Krone richten, weiterlächeln? | abc.etüden

Triggerwarnung: Angst, Sorge

Was, zum Teufel, ist zurzeit eigentlich los? Okay, mich bedrückt die politische Situation, innen- wie außenpolitisch, und euch wird es vermutlich ähnlich ergehen, egal, wie ihr die Lage einschätzt. Ich äußere mich normalerweise nicht konkret, dies hier wird keine Ausnahme: Ich bin nicht davon zu überzeugen, dass Gebrüll etwas bringt, ich reagiere inzwischen mit Flucht auf emotionale Anklagen und ich verabscheue fruchtlose Diskussionen, wo jede*r bestenfalls seinen Standpunkt darlegt und so tut, als sei es der einzig sinnvolle.

Denn auch meine persönliche Kuhhaut läuft über. Bei einer meiner allerliebsten Freundinnen sind vorgestern bei/nach einer Routine-OP Komplikationen aufgetreten, es musste nachoperiert werden und plötzlich liegt sie bis auf Weiteres auf der Intensivstation. Upgedatete Info (Samstagabend): Sie schwebt zwischen Leben und Tod. Keine Übertreibung.
Abends ist dann eine aus meinem engsten Bekanntenkreis böse gestürzt und hat die halbe Nacht beim Röntgen wegen Verdacht auf Knochenbruch im Fuß verbracht. Ist keiner, zum Glück, aber verstaucht, gezerrt, fett geschwollen und schmerzhaft.

Ich drehe schier durch vor Sorge. Kennt ihr dieses Gefühl, dass die Einschläge überall näher kommen? So geht es mir jedenfalls, außerdem beinhalten meine höchsteigenen anstrengenden Baustellen zusätzlich noch heftigen Arbeitsstress (inklusive Zeitproblemen), und ich komme relativ schlecht damit klar, wenn/dass Leute aus meinem privaten Umfeld plötzlich drohen wegzubrechen oder kommentarlos wegbleiben, sei es durch Tod oder weil sie beispielsweise selbst zu viel (mit sich) zu tun haben. Es triggert Ängste/Traumata; und geht mir weg mit »Lernaufgaben«-Blabla.
Auf meiner Stimmungsskala stehe ich schon viel zu lange durchschnittlich bei 3 von 10. Ich halte aus, mehr nicht.

Wie gern würde ich mir feurige Liebhaber (ha!) und siebte Himmel ersinnen, aber mir ist die nötige kreative Leichtigkeit/Heiterkeit irgendwann abhandengekommen, und Ausgeglichenheit sowie Zuversicht sind auch ziemlich aus. Wo/wenn/falls ich also momentan bei euch bisschen »komisch« rüberkomme, seht es mir nach, bitte. Ich bin gefühlt am Anschlag.

 

abc.etüden 2022 08+09 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Für die abc.etüden, Wochen 08/09.2022: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Wortspende stammt dieses Mal von Gerda Kazakou mit ihrem gleichnamigen Blog Gerda Kazakou. Sie lautet: Haut, feurig, schweben.

Dieser Text stammt im Wesentlichen von Freitagnacht. Bei Tag ist das zwar alles immer noch wahr, aber ich sollte gerechterweise hinzufügen: Die Schwäne schwimmen auf dem übervollen Teich, der Fellträger blinzelt träge in die Sonne oder schnarcht auf der Couch, die Vögel singen, die Amseln baden in der Vogeltränke und nicht nur die Krokusse blühen wie doof. Ich bemerke das alles. Ich genieße es auch. Ich gehe nach draußen und atme tief durch. Es tut mir auch gut. Trotzdem.

 

Schreibeinladung für die Textwochen 08.09.22 | Wortspende von Gerda Kazakou

In Anbetracht der Tatsache, dass ich mich gerade eher wie ein Schluck Wasser in der Kurve fühle, liebe Etüdenfans, -schreiber*innen und -leser*innen, fällt meine Empörung darüber, dass dieses Mal in Sachen Etüden nicht richtig viel los war, eher schwach aus – ich vermute, es geht einigen von euch ähnlich. Leid tut es mir für Kain, den Wortspender, dem ich mehr Begeisterung Etüden von allen Seiten für seine schönen Wörter gewünscht hätte (ja, auch von mir).
Zurzeit ist einfach der Wurm drin, jedenfalls bei mir. Nichtsdestotrotz: Nächstes Mal besser? Und meinen ehrlichen Dank an all diejenigen, die das Etüden-Fähnlein dieses Mal wieder wacker aufrecht gehalten haben.

Die Statistik verzeichnet, dass von 28 teilnehmenden Blogmenschen insgesamt 50 Etüden eingereicht wurden. Die Spitzenplätze der Liste teilen sich Ulrike, Heidi, Stefan und Gerhard mit jeweils 4 Etüden, gefolgt von Werner und Wortspender Kain mit jeweils 3 Etüden.

Vielen Dank wie immer an alle, die mitgeschrieben, mitgelesen, gelikt und kommentiert haben! Vielen Dank speziell an Kain für das Mitgehen durch die Blogs! Vielen Dank an jede*n, den ich in den teilnehmenden Blogs getroffen habe und der*die dort kommentiert/mitdiskutiert hat. 😀👍

Wie immer bitte ich euch, die Liste zu kontrollieren, ob jede eurer Etüden dort verzeichnet ist oder ob euch sonst was komisch vorkommt. Ich trage gerne nach, wenn irgendwas nicht stimmt, ihr wisst, es ist keine böse Absicht, wenn ich mal was verfluse.

Disclaimer: Nach intensiver Diskussion bleibt das Setzen von Inhaltshinweisen (CN/Triggerwarnungen, z. B. in den Schlagwörtern) jedem teilnehmenden Blog freigestellt.

Kaffee ☕ und Keks 🍪🍪 parat? Hier kommt die Liste!

Barbara von der Kulturbowle in meinen Kommentaren: hier
Olpo von olpo run in meinen Kommentaren: hier
Ulrike auf Blaupause7: hier, hier, hier und hier
Gerhard auf Kopf und Gestalt: hier, hier, hier und hier
Kain Schreiber auf Gedankenflut: hier, hier und hier
Corly in Corlys Lesewelt: hier
Heidi auf Erinnerungswerkstatt: hier, hier, hier und hier
tedthethief auf Orderly Creative Creations: hier
Olpo auf olpo run: hier und hier
Puzzleblume auf Puzzle❀: hier
Gerda von GERDA KAZAKOU: hier und hier
Veronika auf vro jongliert: hier
Werner auf Werner Kastens: hier, hier und hier
Stefan auf Gelassen ausgebremst: hier, hier, hier und hier
Myriade auf la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée: hier
Monika auf Allerlei Gedanken: hier und hier
Maren auf Ich lache mich gesund: hier
Judith auf Mutiger leben: hier und hier
Christian auf Wortverdreher: hier
Lene auf HerzPoeten: hier
Meine (Christiane) auf Irgendwas ist immer: hier
Alice auf Make a Choice Alice: hier
Ellen auf nellindreams: hier und hier
Natalie im Fundevogelnest: hier
Torsten auf Wortman: hier
Rina auf Geschichtszauberei: hier
Tanja auf Stachelbeermond: hier
Nina vom Bodenlosz-Archiv: hier
Katharina auf Katha kritzelt: hier

Die Wortspende für die Textwochen 08/09 des Jahres 2022 stammt von Gerda Kazakou mit ihrem gleichnamigen Blog Gerda Kazakou. Sie lautet:

Haut
feurig
schweben.


Und erneut, ihr kennt das, möchte ich euch den öden, blöden Etüden-Disclaimer ans Herz legen: Die Headline für die Etüden heißt: 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.
Eventuelle Inhaltshinweise (Triggerwarnungen) und die Überschrift zählen NICHT zum Text. Eure Beiträge verlinkt ihr bitte wie gewohnt hierhin und/oder postet den Link unten in einen Kommentar, damit eure Etüden auch ganz sicher von mir und von allen, die es interessiert, gelesen werden können. Wen ich nicht in den Kommentaren/Pings der zugehörigen Schreibeinladung finden kann (das ist hier), der kommt nicht auf die nächste Liste bzw. muss meckern, ich merke mir nicht, was ich wann eventuell bei wem gelesen habe.
Die Illustrationen unterliegen nach wie vor meinem Copyright und dürfen für die Etüden verwendet werden. Wie immer behalte ich mir vor, Kommentare zu moderieren, wenn nötig. Wer sich die Illustrationen herunterladen möchte, sollte sie vorher großklicken, danach kann man sie in der Regel downloaden und bei sich wieder hochladen.

Noch Fragen zu den Etüden? Hier habe ich das Kleingedruckte zusammengetragen. Wenn was fehlt – ihr wisst schon.

Die nächsten regulären Wörter gibt es am 06. März 2022. Euch weiterhin ein gutes Wochenende und Freude am Schreiben!

 

abc.etüden 2022 08+09 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

abc.etüden 2022 08+09 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

abc.etüden 2022 08+09 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Adventüden 2020 15-12 | 365tageasatzaday

15.12. – Hartzig-holprige Kata-Strophen zum Lichterfest | Adventüden

 

Bitte meine Anmerkung zu Kommentaren (unten) beachten!

 

Weg mit dem Etikett!
Bei Geschenken ist’s nicht nett
Den Preis zu verraten.
Außer beim Gänsebraten.
(»Was kostet heuer die Gans?«,
Fragt Sabine den Franz.
»Hat sie Platz in unserm Budget?
Ach, Franzl, sagst immer nur nee?!«)

Das Rüschenblüschen und die bunte Kuscheldecke,
Märchenbuch, Vorschulranzen und der kecke
Wichtel mit Bart und dem Ruprechtbesen
War’n billig zu haben beim netten Chinesen …
Müssen’s ja nicht wissen, die Beschenkten,
Wären dann vielleicht gar die Gekränkten,
Dass es das Lebkuchenherz und die Flasche mit Gin
Im Angebot gab, tut mir leid, mehr war nicht drin.
Hartz halt – nicht das Gebirge mit funkelndem Schnee
Und Schlittenfahrt, nee-nee, ist schon lange ade.
Bleibt das Lichtermeer in der Stadt, das ist auch nett
Für Leute wie uns, kostet ja nix, macht vieles wett.

Klein-Susi ist froh, denn der Ranzen ist schick
Den lässt sie den Abend nicht mehr aus dem Blick
Der Franzl ist lustig und ein bisschen beschickert
Vom Gin, klare Sache, schön heiß das reinsickert,
Im Rüschenblüschen Sabinchen, nimmt ihren Franz
Und auf geht’s zum schwankenden Lichtermeertanz.

Autor*in: Gerda     Blog: Gerda Kazakou

 

Copyright Gerda Kazakou für die Adventüden 2020, vielen Dank!

 

Adventüden 2020 15-12 | 365tageasatzaday
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Ich bin ein großer Fan von „agree to disagree“ – jedem seine Meinung; und ich finde, diese Adventüde bietet durchaus Stoff für, äh, Meinungsvielfalt. Aber ich bin nicht daran interessiert, speziell im Rahmen der Adventüden Diskussionen über Sinn und Unsinn von Maßnahmen und Gesetzen der Bundesregierung zu führen, besonders nicht vor dem Hintergrund eines Gesprächsklimas, das gerade in den letzten Wochen dazu neigt, dem jeweils Andersdenkenden den Verstand abzusprechen und verbal aufeinander einzudreschen. Ich denke, ihr wisst alle, was ich meine, und nein, ich erkläre das nicht 😉
Nicht, dass ich erwarte, dass es notwendig ist, schließlich haben wir auch letztes Jahr die Trigger-Debatte geschaukelt, aber sollte ich bemerken, dass die Diskussion gewisse Grenzen überschreitet, möchte ich vorsorglich ankündigen, dass ich mir vorbehalte, Kommentare entsprechend zu moderieren.
Ich gehe davon aus, dass Gerda ihre Adventüde ebenfalls online stellt, und überlasse es ihr, ob sie bei sich für eventuell weitergehende Diskussionen offen ist.

 

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Etikett, Gin, Käsekuchen, Kuscheldecke, Lebkuchen, Lichtermeer, Märchenbuch, Minnesang, Nebelschwaden, Schlittenfahrt, Semmelknödel, Streicheleinheiten, Wichtel, Wunschpunsch, Zugvogel

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2020, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

11 – Schicksale eines Pudels | Adventüden

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

 

Schicksale eines Pudels (Gerda, Gerda Kazakou)

 

Der Pudel Maximilian zog sich die Mütze über den kahlgeschorenen Schädel. Wütendes Hundegebell schlug ihm entgegen, wohin er sich auch wendete. Er fürchtete sich. Und er fror. Puh, diese Kälte! Sein armer nackter Leib zitterte, sein Schwanz baumelte, eine kahle Strippe, traurig hin und her. Was gäbe er jetzt um das Bärenfell, auf dem er bequem zu Füßen seines Großmeisters zu ruhen pflegte. Aber ach. Sein Großmeister wurde abgeholt und er selbst kahlgeschoren und in die üble kalte Welt gejagt. Nur die schäbige Pudelmütze wurde ihm, wie zum Spott, aufs Haupt gestülpt.

Das Geschrei der Männer, die seinen Herrn hinausschleiften, hallte noch in seinen empfindlichen Ohren nach. Zauberer hatten sie ihn geschimpft, Teufel gar.
»Mein geliebter Herr Mefi Stophel ein Teufel? Und ich sein Helfershelfer?«
Ach, diese grausamen Hände, diese brutale Schur! Maximilian schniefte. Vorsichtig tappte er über die Pfützen, die überfroren und spiegelglatt waren. Im Glatteis spiegelten sich bunte Lichter, denn Weihnachten nahte. Aber was nutzte ihm das Lichterspiel? Ach, wäre er, was sie sagten! Wüsste er einen Weihnachtszauber! Ein warmes Stübchen würde er sich herbeizaubern, vollgestopft bis oben mit Leckerbissen und Kuscheltieren!

Kaum gedacht, sah er eine junge bezopfte Frau mit einem schon ältlichen Mann, die ein Kind auf einem Schlitten hinter sich herzogen.
»Gretchen, schau, ein Pudel!« sagte der Mann, und die Frau nickte und wunderte sich. Seit wann interessierte sich ihr Mann Heinrich für Hunde?
Auch das Kind hatte den Pudel entdeckt und streckte begeistert seine Händchen aus: »Komm, Hundi, komm zu mir unter die Decke, da ist es schön kuschelig!«
Und eh die Eltern noch einen Einwand vorbringen konnten, sprang der gelehrige Pudel auf den Schlitten und kuschelte sich zitternd an das Kind. Eine Freundschaft fürs Leben war geboren. Niemand als der Tod würde sie wieder trennen können – das Kind Wolfgang und den Pudel Maximilian.

 

(c) Gerda Kazakou für die Adventüden | 365tageasatzaday© Gerda Kazakou für die Adventüden

 

Adventüden 2019 11 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Dummes Fleisch | abc.etüden

In der Szene nannte man sie die „skrupellose Lady“. Anfangs hatte sie noch versucht richtigzustellen, dass sie „skrupulös“ war, nicht „skrupellos“, aber die meisten kapierten den Unterschied nicht. Okay, dann eben mit Grusel, umso besser fürs Geschäft.

Bei ihr musste alles stimmen. Sie hatte es gern exakt und nach ihrem Willen. Und den setzte sie durch, damit die Ergebnisse dem nahekamen, was sie sich vorstellte. Sie hatte eine gewisse Handschrift und schließlich auch einen Ruf zu verteidigen, nicht wahr? Selbst ihr Vater, der es besser hätte wissen können, hatte nicht verstanden, dass bestimmte Dinge in einer bestimmten Reihenfolge geschehen mussten, um befriedigend zu sein. War es nicht überwältigend, wenn man seine Berufung entdeckte? Das, was den ureigenen inneren Instinkten entsprach? Manchmal beschrieb sie sie als eine Verbindung von Akkuratesse und künstlerischer Ader.

Sie sah konzentriert und leicht abschätzig auf den Körper hinunter, der verkrampft vor ihr lag und tatsächlich ein wenig zuckte. Ein Kunstwerk war im Entstehen. Schade, dass anscheinend nur sie das so sah, sonst hätten sie den Genuss vielleicht sogar teilen können, den der Akt und das Blut – nie viel! – gelegentlich bei ihr auslösten. Hatte sich das Jüngelchen vorhin ernsthaft über „schneidende Schmerzen“ beklagt?! Weichei.

Ein Spruch fiel ihr ein: „In jedem Mann steckt hin und wieder auch was Gutes. Zum Beispiel ein Küchenmesser.“ Was glaubte der hier denn eigentlich, wo er war? Unterzog sich freiwillig – freiwillig! – einem Männlichkeitsritual und jammerte? Tja, durchgefallen, mein Lieber, eindeutig durchgefallen. Nur dummes Fleisch, einer mehr.

Lächelnd kniff sie die Augen zusammen. Zog mit ruhiger Hand eine allerletzte Linie nach und ließ die Tattoomaschine sinken. Fertig.

 

2018 41+42 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Für die abc.etüden, Woche 41/42.2018: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von Gerda Kazakou und lauten: Genuss, skrupulös, schneiden.

Den Spruch habe ich wirklich vor ein paar Tagen im Radio gehört (als Werbung für die Show im Hamburger Quatsch Comedy Club). Und natürlich sind alle Tätowierer*innen, die kennenzulernen ich jemals die Ehre hatte, charakterlich über jeden Zweifel erhaben, aber … ich habe noch nie festgestellt, dass alle Menschen den Ehrgeiz haben, als Engel in die Geschichte einzugehen. Ihr versteht.

 

Ruhestörung | abc.etüden

„… ich nehm den Schmerz von dir, ich nehm den Schmerz von dir“, zerschnitt lauter männlicher Gesang die nächtliche Stille.
Sie fuhr hoch.
5:25 Uhr.
Himmelherrgott! Halt die Klappe, Adel Tawil! Wo ging das Scheißding bloß aus?
Ihre Hand ertastete auf der Oberseite des Brüllwürfels einen großen Button, den sie probehalber drückte. Ah! Erfolg! Paradiesische Stille. Sie ließ sich in die Kissen zurücksinken.

Da hatte man schon mal das Privileg, dass einem die liebste Freundin das eigene Schlafzimmer abtrat, und dann hatte diese vergessen, den Wecker abzustellen. Am Wochenende! Gerade wollte sie sich wieder in die Kissen kuscheln und sich noch einige Stunden dem Genuss eines jetzt hoffentlich ungestört bleibenden Schlafs hingeben, als sie sich erinnerte, dass die Problemlösung „Snooze“ wohl maximal zehn Minuten vorhielt.
Mürrisch knipste sie das Licht an. Den Stecker herauszuziehen war leider keine Option, nur kannte sie sich mit Radioweckern im Allgemeinen und diesem im Besonderen nicht wirklich aus. Also untersuchte sie das antiquierte Teil skrupulös nach einem Schalter, der den Wecker deaktivieren würde. Bis sie ihn gefunden hatte, war sie endgültig wach. Großartig.

Jetzt schon die Freundin im anderen Zimmer zu wecken kam nicht infrage. Blogpflege auch nicht, dies war allein ihre Zeit. Offline. Entschlossen streckte sie sich wieder aus, zog die Decke hoch und forderte ihren Körper auf, sich zu entspannen.

Es gelang, ihre Gedanken beruhigten sich. Nicht mal die am Tag vorher müde gelaufenen Füße taten weh. Sie fühlte sich geborgen und sogar ziemlich fröhlich in ihrem fremden und doch von vorherigen Besuchen so vertrauten Schlafnest. Der Morgen wehte erste Straßengeräusche durch das gekippte Fenster herein.
Als es ihr endlich auffiel, lächelte sie. „Ich nehm den Schmerz von dir.“ Das war mal ein Versprechen, an das sie sich gern erinnern würde. Erneut glitt sie in das Reich ihrer Träume zurück.

298 Wörter

 

2018 41+42 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Für die abc.etüden, Woche 41/42.2018: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal von Gerda Kazakou und lauten: Genuss, skrupulös, schneiden.

Das angesprochene Lied, das da aus dem Radiowecker quoll, ist übrigens „Vom selben Stern“ von Ich + Ich (Link zu YouTube), und ja, das ist wirklich so passiert.

 

Schreibeinladung für die Textwochen 41.42.18 | Wortspende von Gerda Kazakou

Liebe Etüdenfans, -schreiber*innen und -leser*innen, DAMIT hätte ich ja nicht gerechnet: Die Etüden wachsen wieder! Gehofft, ja, klar, aber gerechnet nie!
Da sie beim letzten Mal so gut aufgenommen wurde, habe ich dieses Mal nachgezählt und präsentiere hier die Statistik: 29 Etüden von 15 Leuten, ich inklusive. Das sind 6 Etüden mehr als beim letzten Mal! Und nein, das ist komplizierter, als es aussieht, das heißt nicht, dass etwa jede/r Mitschreiber/in (knapp) zwei Etüden abgeliefert hätte: Myriade ist die Autorin von alleine sechs und Agnes von vier! Und da Agnes neu eingestiegen ist UND sich gleich zu einer Fortsetzungsgeschichte hat hinreißen lassen, geht der Gummibaum der Woche eindeutig an beide. Klar, oder? (Und hey, Bettina ist aus ihrer Schreibpause zurück, wie schön!)

Hier also wieder eine Übersicht derer, die in den letzten beiden Wochen mitgemacht haben. Ich habe (hoffentlich) alles drin, ansonsten bitte ich um Nachmeldungen.

dergl auf Die Tinterkleckse sehen aus wie Vögel: hier und hier
Myriade auf la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée: hier und hier und hier (Durch das Polarmeer 1–3);  hier und hier (Öffnung 1 + 2); hier
Viola auf viola-et-cetera: hier
Anna-Lena auf Meine literarische Visitenkarte: hier und hier
Bernd auf Red Skies over Paradise: hier und hier
Frau Flumsel auf Wortgeflumselkritzelkram: hier
Meine (Christiane) auf Irgendwas ist immer: hier und hier
Agnes auf Agnes Podczeck: hier und hier und hier und hier (Reisen für eine bessere Welt 1–4)
Natalie im Fundevogelnest: hier
Ulli aus dem Café Weltenall: hier
Frau Vro auf vro jongliert: hier und hier
Bettina auf Wortgerinnsel: hier
Gerda auf GERDA KAZAKOU: hier und hier
Werner hat in den Kommentaren ein PDF eingeliefert: hier
Rina auf Geschichtszauberei: hier

Vielen Dank euch allen!

Und jeeeeeeetzt *die Spannung steigt ins Unermessliche* die neuen Wörter!
Die Wörter für die Textwochen 41 und 42 im Jahr 2018 spendete Gerda Kazakou. Sie lauten:

Genuss
skrupulös
schneiden.

 

Neuer Etüden-Disclaimer: Die neue Headline heißt: 3 Begriffe in maximal! 300 Wörtern.
Wenn jemand nicht weiß, wie er/sie die Wörter gezählt bekommt, bitte melden!
Euren Beitrag verlinkt ihr bitte wie gewohnt hierhin (immerhin, das ist geblieben) und/oder (am besten „und“) postet den Link unten in einen Kommentar (oder gleich die ganze Etüde, wenn ihr keinen Blog habt oder es bei euch nicht passt), damit eure Etüde auch ganz sicher von mir und von allen, die es interessiert, gefunden werden kann.
Die Illustrationen unterliegen meinem Copyright und glaubt mir, ich hatte RICHTIG Spaß beim Gestalten! Wie immer behalte ich mir vor, Kommentare zu moderieren, wenn nötig.

Oh, und die nächsten Wörter gibt es am 21. Oktober. Euch viel Spaß und zwei inspirierte Wochen!

 

2018 41+42 | 365tageasatzaday

 

2018 41+42 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, hier und hier, Bearbeitung von mir

 

Die Vorführung | abc.etüden

Nachdem er bemerkte, wie viele Leute zusammenliefen, um ihm zuzusehen, fühlte er sich plötzlich wie der allerletzte Trottel. Ebenso gut hätte er gleich ankündigen können, eine Jungfrau zersägen zu wollen. Einige wenige gab es, die achtungsvoll das aufgebaute Equipment beäugten, um dann nach hinten zu verschwinden – sicherer Abstand zum Geschehen, besserer Blick von der Schräge aus, weil man dort höher stand.

Sollten sie doch, es war ihm egal. Das Einzige, was ihn wirklich brennend interessierte, war, ob SIE gekommen war, wie sie es ihm versprochen hatte, sie, um derentwillen er sich zum Affen machte, sie, um derentwillen er wochenlang immer wieder heimlich geübt hatte. Ja, da stand sie, ganz vorn in der ersten Reihe, strahlte in seine Richtung und warf ihm eine Kusshand zu.

Er startete die Musik, atmete noch einmal tief durch – jetzt bloß nicht zittern –, schritt nach vorn, verbeugte sich würdevoll vor seinem Publikum, und während vom Band der immer lauter werdende Trommelwirbel erklang, ergriff er den Säbel und köpfte die vorbereitete Champagnerflasche mit einem einzigen gekonnten Schlag. Deren Kopf prallte mit großer Wucht ein paar Meter entfernt gegen die Garagenwand; das kümmerte aber keinen, denn alle Augen waren nur auf ihn gerichtet: wie er die herausschießende Fontäne abwartete, dann vollkommen beherrscht eine der bereit stehenden Champagnerschalen füllte, aus der Tasche seiner Weste den Ring herausfischte, ihn hineingleiten ließ und mit ein paar Schritten die Distanz zu IHR überbrückte, bevor er vor ihr auf die Knie fiel, den Kopf senkte und ihr den Champagner wortlos wie einen Pokal entgegenstreckte. Jäh durchzuckte ihn die Frage, wie er jemals wieder aufstehen sollte, denn seine Beine fühlten sich an wie Pudding und sein Herz raste, aber dann hörte er sie aufschluchzen und „Oh Jan – ja, ich will!“ rufen und wusste, alles war gut und würde es immer sein.

 

2018_23_2_zwei lz | 365tageasatzadayVisuals: ludwigzeidler.de

 

Für die abc.etüden, Woche 23.2018: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Gerda Kazakou und lauten: Schräge, brennend, köpfen.

Nein, ich bin weder kitschig noch habe ich eine theatralische Ader, wie kommt ihr denn bloß darauf??? Aber mich hat zugegebenerweise dies hier (Link zu YouTube) inspiriert …  😉
Ich wusste, dass ich zu „köpfen“ nichts Tagespolitisches schreiben will, und als ich darüber nachdachte, was ich denn dann köpfen wollen würde, landete ich bei Champagner. Und warum nicht bisschen übertreiben, getreu dem guten alten Motto: Bringe deine Protagonisten in Schwierigkeiten?
Seht mir bitte die Bandwurmsätze nach, ich finde, sie lesen sich nicht zu fürchterlich.

 

Schreibeinladung für die Textwoche 23.18 | Wortspende von Gerda Kazakou

Früher, liebe Etüdenfans, -schreiber*innen und -leser*innen, dachte ich mal, dass sich nur alte Leute ständig über das Wetter oder ihren Gesundheitszustand unterhalten würden. Und jetzt erwische ich mich dabei, dass ich die Blogs durchstöbere und Bekundungen zum Thema Wetter ausnehmend interessant finde. Wie, bei euch hat es auch schon so lange nicht mehr geregnet? Wie, bei euch hat es die letzte Nacht auch so heftige Gewitter gegeben? Also, ich kann dir sagen …
Okay, das Thema Krankheiten wird für einen präsenter, wenn man älter wird, das sieht man nicht, wenn man jünger ist und „nichts“ hat – wobei die Anzahl derer auch gefühlt stark abnimmt bei all den Allergien und Unverträglichkeiten, die jetzt so im Schwange sind. Wobei ich mal gelesen zu haben glaube, dass die Folgen falscher Ernährung sich massiv erst so ca. 30 Jahre nach dem Beginn selbiger zeigen würden. Soll heißen, wer so ca. mit 20 Mutters gute, ausgewogene (*flöt*) Küche verlassen hat und zu Fisch & Chips, McDoof und Pizza übergegangen ist, der spürt es erst mit 50+. Gibt mir das zu denken? Ja.

Ich werde alt. Okay, älter. Überraschung.

Nichtsdestotrotz (steile Kehrtwende), ihr Lieben, kommt hier die Wortspende für die ohne jeden Zweifel entzückende Textwoche 23.18. Stifterin ist Gerda Kazakou (gerdakazakou.com), die die meisten von euch kennen werden, ist sie doch mit ihren Kata-Strophen (und nicht nur mit denen) eine wertgeschätzte Etüden-Mitschreiberin der ersten Stunde. Ihre Wörter lauten:

Schräge
brennend
köpfen.

 

Ich hoffe, ihr habt immer noch/wieder Spaß, daraus eine Geschichte zu basteln. Wie immer, ihr wisst: Diese 3 Wörter bitte in maximal! 10! Sätzen unterbringen! Auch in dieser Woche stammen die Illustrationen von dem werten Herrn lz., vielen Dank, Ludwig!
Euren Beitrag verlinkt ihr bitte wie gewohnt hierhin und/oder (am besten „und“) postet den Link unten in einen Kommentar (oder gleich die ganze Etüde, wenn ihr keinen Blog habt oder es bei euch nicht passt), damit eure Etüde auch ganz sicher von Gerda und mir und von allen, die es interessiert, gefunden werden kann.

 

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2018_23_2_zwei lz | 365tageasatzaday

 

Süße Versuchung | abc.etüden

Friss nicht so viel Süßes, sonst wirst du fett und dann stirbst du. Das kleine, brave Mädchen in ihr zuckte bei dieser Drohung immer noch zusammen, die Erwachsene hielt dem Verdikt cool ihr trotziges „Das wollen wir doch mal sehen“ entgegen. Sie hatte allerdings schlucken müssen, dass sie Diabetes in der Familie hatte und daher sogar damit rechnen konnte, eine genetische Disposition bescheinigt zu bekommen, was sie mit ihrem Schicksal auch nicht versöhnte, speziell nicht zu Ostern oder Weihnachten.

Unabhängig von ihrer Familiengeschichte war nämlich leider Fakt, dass sie in akuter Gefahr war, sabbernd auszurasten, wenn sie die beiden Packungen mit Nougatgedöns (eine war zu wenig; eine war für die Gier, die andere für den Genuss) auch nur länger ansah, die beim Einkaufen irgendwie scheinbar zufällig in ihren Wagen gelangt waren. Knapp sieben Wochen hatte sie jetzt Zucker gefastet, hatte sich bis auf den Zucker im Kaffee alle Süßigkeiten verkniffen, sogar Marmelade und Honig, um sich selbst zu beweisen, dass sie es konnte. Erfolgreich, jawohl, und ihre heiß geliebten Nougateier waren eine Belohnung, die sie sich redlich verdient hatte, oder etwa nicht?

Nein, sie würde jetzt nicht auf den letzten Metern schwach werden. Der Nougat würde den Ostersonntag erleben und „Schlemmen nach Herzenslust“ hieß schon mal gar nicht, alles ohne Luftholen in sich hineinzustopfen!

Sie pfefferte die Packungen ganz nach hinten in den Schrank und verdrängte den Gedanken an zart schmelzende Schokolade im Mund.

Nur noch vier verdammte Tage.

 

2018_13_2_zwei lz | 365tageasatzadayVisuals: ludwigzeidler.de

 

Für die abc.etüden, Woche 13.2018: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Gerda Kazakou und lauten: Herzenslust, brav, versöhnen.

Ja nee, ich nicht, wirklich nicht, Zucker ist zufällig nicht meine Baustelle. Ich gehöre aber zum Beispiel zu den Leuten, die keine Tüte Chips offen herumliegen lassen können (schmecken am nächsten Tag eh nicht mehr), und wer jemals irgendwas gierig gefressen hat (und ich meine wirklich „gierig gefressen“, und nicht aus Hunger), der sollte mit dem Gefühl hinter der Etüde was anfangen können. Bei den netten Verbrämungen sind wir dann wieder alle ziemlich individuell, denke ich.

 

Schreibeinladung für die Textwoche 13.18 | Wortspende von Gerda Kazakou

Eher sanft, liebe Etüdenfans, -schreiber*innen und -leser*innen, geht es in der neuen Woche bei den Etüden zu, oder? Nun, wie immer bin ich gespannt, ob ihr die neuen Wörter eher mit dem oder eher gegen den Strich bürsten werdet, wie immer bin ich sehr neugierig, was euch (und mir) dazu einfallen wird. Von Ostern bis … wie immer sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Hier also die Wörter für die Textwoche 13.18, gestiftet von Gerda Kazakou, Malerin und Schreiberin (gerdakazakou.com), die im schönen Griechenland lebt, und sie lauten:

Herzenslust
brav
versöhnen.

Die berühmten letzten Worte: Diese 3 Wörter sind in maximal! 10! Sätzen unterzubringen, wie immer stammen die Illus aus der Kamera/Feder des werten Herrn lz., vielen Dank, Ludwig!
Euren Beitrag verlinkt ihr dann bitte wie gewohnt hierhin und/oder (am besten „und“) postet den Link unten in einen Kommentar (oder gleich die ganze Etüde, wenn ihr keinen Blog habt oder es bei euch nicht passt), damit eure Etüde auch ganz sicher von Gerda und mir und von allen, die es interessiert, gefunden werden kann.

 

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2018_13_2_zwei lz | 365tageasatzaday

 

Schwester | abc.etüden

Sybilla starrte auf das halbamtliche Schriftstück in ihrer Hand und konnte nicht fassen, was sie da las. Ja, sie war die Tochter von Ilse Feldmann, geborene Kaludrigkeit, geboren 1926 in Königsberg in Ostpreußen – und sie hatte was? Eine Schwester, eher wohl eine Halbschwester, knapp nach dem Krieg geboren, also bevor ihre Mutter in den Westen Deutschlands gekarrt worden war und im Wirtschaftswunder Sybillas Vater kennengelernt und mit ihm eine Kleinfamilie gegründet hatte? Nun, ihre Mutter, die wenig über den Krieg gesprochen hatte, hatte zu ihren Erlebnissen in der Besatzungszeit noch hartnäckiger geschwiegen: „Wir haben uns gefühlt, als wären wir verdammt und müssten alles büßen, was der Hitler angerichtet hat. Es ist ein Wunder, dass so viele von uns irgendwie überlebt haben.“

Schaudernd begriff sie, wie grenzenlos allein ihre Mutter gewesen sein musste und wie verzweifelt. Sie war bei der Geburt noch minderjährig gewesen, ob man ihr das Kind weggenommen hatte oder ob sie es nicht hatte haben wollen? Ob sie überhaupt wusste, wer der Vater war, oder ob … Sybilla wollte das nicht weiterdenken.

Aber eines konnte sie machen, jetzt, sofort: Sie blickte auf die Adresse in ihrer Hand – Zweibrücken, wenigstens in Deutschland – und griff mutig zum Telefon. Als eine Frau mit einer älter klingenden Stimme abnahm, holte sie tief Luft: „Olga Petrowa … es könnte sein, dass wir Schwestern sind …“

 

2017_42.17_zwei_lz | 365tageasatzadayVisuals: ludwigzeidler.de

 

Für die abc.etüden, Woche 42.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Gerda Kazakou (gerdakazakou.com) und lauten: Zweibrücken, verdammt, grenzenlos.

Bin erst heute Nachmittag länger online, sorry.

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