01.12. – Zeit der Erinnerung | Adventüden

Auch wenn es noch einige Zeit bis zum Adventsgedöns war, so begann nun doch schön langsam die Zeit des Kerzengeknisters. Eine Zeit, in der wir uns auch mehrmals zum Kirchgang aufmachten, zur Erinnerung an unsere lieben Verstorbenen. Dennoch ließ es sich Johanna nicht nehmen und spielte auf ihrer Blockflöte vor unserem Familiengrab. Manch einer tat dies sicherlich als Kokolores ab. Uns war das egal, denn die Töne, die Johanna da zwischen dem Silber des Nebels ihrer Blockflöte entlockte, empfanden wir als der Situation angemessen. Auch dass wir unser Familientreffen erst in der Geisterstunde auflösten und leichtes Schmunzeln aufkam, ob der Möglichkeit, einen Geist zu treffen, passte für uns. Denn mittlerweile konnten wir trotz aller Trauer über die drei verstorbenen Familienangehörigen im vergangenen Jahr auch wieder etwas lächeln.

Langsam begannen wir, uns wieder dem Leben und der Freude zu öffnen.


Autor*in: Heidi                    Blog: Erinnerungswerkstatt


Adventüden 2023 12-01 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventsgedöns, Ballermann, Blockflöte, Budenzauber, Geisterstunde, Kerzengeknister, Kirchgang, Kokolores, Morgennebel, Nudelholz, Schale, Silber, Terminator, Winterschlaf, Wunschzettel.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2023, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.