Unterwürfigkeit? | Drabble

Es ist immer so: Jemand gibt den Ton an und stürmt vorweg. Im Gefolge lobhudeln und geifern alle ehrlich Begeisterten sowie die, die müssen oder zu müssen glauben. Von denen gibt es mehr. Geht ja nicht an, abseits zu stehen, wie sieht denn das aus, man würde schließlich auffallen. Will man sich das leisten? Auf keinen Fall!

Irgendwann wird der Ruhm abblättern und rostig werden. Dann kann man gestehen, es schon immer geahnt zu haben, Einsicht und Reue geloben, die Liste der verehrungswürdigen Heroinen und Heroen aufräumen, sich beruhigt dem*der nächsten Meinungsmachenden zuwenden und eine neue Sau durchs Dorf treiben.



Bild: Wupperpostille, Bearbeitung von mir

Ein Drabble ist ein Text, der aus genau 100 Wörtern besteht. Keins mehr, keins weniger. Reiner gibt auf seinem Blog Wupperpostille zusätzlich noch drei einzubauende Wörter vor, und ich wollte mal ausprobieren, ob mir in kürzester Zeit was eingermaßen Sinnvolles einfällt.

Ich frage mich immer, wie in irgendwelchen Schreibkursen etwas Gutes oder sogar überhaupt was entstehen kann, wenn man den Teilnehmenden sagt: „Setzt euch hin und schreibt, egal was.“ Meist bekomme ich zur Antwort, dass das alles eine Sache der Übung sei. Ich finde meist alles indiskutabel, was mir durch den Kopf schießt, wenn überhaupt was schießt, daher habe ich mir Reiners 3 Wörter zur Stütze genommen. Ist ja auch nicht so weit weg von den Etüden diesmal (Substantiv, Adjektiv, Verb), war also vertraut.

Das erste Bild, das aufploppte, war ein König mit einem Gefolge bei einem Leichenzug, alles andere leitete sich dann irgendwie davon ab. Und nein, Myriade, das ist NICHT die Antwort, aber das Thema kreist offenbar in meinem Kopf.

 

48 Kommentare zu “Unterwürfigkeit? | Drabble

        • Guten Tag.

          Vielen Dank für Ihre Antwort.

          Wer Fragen beantwortet haben möchte, könnte einen Gruß aussprechen

          – richtig

          und die Tageszeit sagen 😉

          – das wird mir nicht ganz klar

          Mit freundlichen Grüßen
          Hans Gamma

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          • Geht doch 🙂 Na dann.

            Idole sind immer fragwürdig.
            Welche?
            Die Aussage beinhaltet schon die Antwort – eben alle. „Idole“ können fallen oder Schatten offenbaren, die nicht zum äußeren Bild passen. Entzauberung schafft unnötige Frustration bei denen, die Idole brauchen.

            Zusammenschlüsse machen Sinn:
            von und zu was,?
            Interessengemeinschaften aller Art, themengebunden, im Rahmen der Selbsthilfe oder auch politisch, je nach Überzeugung/innerer Haltung.

            Personenkult eher nicht:
            welche Menschen sind damit gemeint?.
            Auch hier beinhaltet die Aussage die Antwort – alle Menschen sind damit gemeint. Jede Art von selbsternannter Lichtgestalt, aber auch jene, die von Majoritäten zu solchen erkoren werden.

            Gruß Reiner

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          • Guten Tag Reiner.

            Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort:

            Zitate / Antworten:

            Idole sind immer fragwürdig.
            Welche?
            Die Aussage beinhaltet schon die Antwort – eben alle. „Idole“ können fallen oder Schatten offenbaren,

            ___________________

            – Idol Im allgemeinen Sprachgebrauch wird eine Person als „Idol“ im Sinne von Vorbild bezeichnet, der große Bewunderung entgegengebracht wird

            – ein Vorbild kann auf eine bestimmte Weise wegweisend sein

            – der eigene Schatten geht uns allen hinterher
            _________________________________

            die nicht zum äußeren Bild passen, die Idole brauchen.

            ______________________________

            – niemand kann sich selbst und andere genau erfassen

            – ein äusseres Bild muss auf eine innere Entsprechung treffen

            __________________________

            unnötige Frustration bei denen,
            __________________________

            – Entzauberung der eigenen Blindheit schafft den Leidenstruck
            ___________________________

            – ich kann anderen nicht wissen
            – ob ihr „Vorbild“ nur eine unnötige Einbildung ist

            ___________________________________

            Zusammenschlüsse machen Sinn:
            von und zu was,?
            Interessengemeinschaften aller Art, themengebunden, im Rahmen der Selbsthilfe oder auch politisch, je nach Überzeugung/innerer Haltung.
            ____________________________________

            – was von aussen kommt, kann hilfreich sein, schlussendlich geht es darum, in allem, zu allem die eigene Mitte zu finden

            ____________________________________

            Personenkult eher nicht:
            welche Menschen sind damit gemeint?.
            Auch hier beinhaltet die Aussage die Antwort – alle Menschen sind damit gemeint. Jede Art von selbsternannter Lichtgestalt, aber auch jene, die von Majoritäten zu solchen erkoren werden.

            ____________________________________

            – ich kann mir alles über Andere meinen
            – die Abhängigkeit anderen überprüfen, da wo Selbständigkeit zur Tat gefordert ist

            – der Mehrheit – gleichwohl der Minderheit das eigene Urteil setzen

            – die Selbstüberhebung, das Gegenteil davon, kann uns alle betreffen

            Ich wünsche Dir einen schönen Tag.

            liebe Grüße
            Hans

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  1. Ja, das fasst so ziemlich 90% der Öffentlich-Räsonierenden zusammen. Ich mag die Wendung „Sau durchs Dorf treiben“ – sie hat etwas Fröhliches, das Bezeichnete indessen leider nicht. Ich sause lieber mit den Säuen durchs Dorf und auf die Auen, als mir Vieles durchzulesen oder gar mich hinreißen zu lassen, darüber nachzudenken! Wohligen Kaffeegenuss!!

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    • Ich habe ja im Stillen gehofft, dass du vorbeikommst 😉 Aber „Schreib was über die Jahreszeit“ oder „Schreib was über deinen Tag“ ist auch nicht besser. Schulaufsatz zum Einstieg 😎
      Danke dir für die Richtigstellung 🧡👍
      Morgenkaffeegrüße zurück mit lauten Vögeln, o ja ☁️⛅💻☕🍪

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    • @Flumsi : ich muss beim Thema Schreibseminar einsteigen 😉 Ich würde so etwas sehr gerne einmal machen, aber du schreibst, dass du kein Schreibhandwerk lehrst und betonst noch dass nichts irgendwie bewertet wird. So hätte ich aus meiner Sicht gar nichts davon, denn ich möchte ja etwas lernen und ohne konstruktive Kritik lernt man nichts. An der Inspiration fehlt es mir nicht, aber am Handwerk …
      Ganz liebe Grüße, lange habe ich schon nichts mehr von dir gehört …

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      • Die Frage ist ja immer, warum man Schreibkurse besucht bzw. welche…. Es gibt Handwerkskurse – dort gibt es auch Kritik. In meinen Kursen geht es eben um das Kreative Schreiben – nicht ums Handwerk, sondern darum, den Schreibfluss, die Kreativität anzuregen. Das schrieb ich auch schon an Christiane. Also zwei sehr unterschiedliche Dinge. Ich bewerte nicht, sondern gebe „nur“ wohlwollendes/positives Feedback.
        Für mich stellt sich bei Handwerkskursen zum Schreiben immer ein wenig die Frage, wer jd. diese Kompetenz verleiht, zu sagen, das ist gut, das ist schlecht….. 🙂

        Und ja – ich arbeite an meinem „Come back“ 😉 Es ist einfach viel zur Zeit.

        Allerbeste Grüße

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  2. Die Kompatibilität der Assoziationen zur gerade geltenden Etüden-Wortspende mit den Drabble-Wörtern ist mir auch in den Sinn gekommen.
    Schreiben ohne von aussen gegebenen Impuls / Anlass / Auslöser kann ich nicht. Geht das überhaupt bei jemandem, dass man sich hinsetzt und nicht weiss, woher Schreibideen kommen, ganz gleich ob aus innerer Gemütsbewegung oder weniger aufwühlendem, äusserem Anlass?

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    • Es gibt Leute, die (warum auch immer, bestimmt oft zu therapeutischen Zwecken) innere Gemütsbewegungen wie äußere Anlässe als Anlass nutzen, diese in Worte zu fassen. Wer schreibt, formuliert, macht sich etwas bewusst. Von daher: Spätestens beim Schreiben sollte es einem klar werden, woher die Idee kommt. „Absichtslos“ zu schreiben heißt für mich nur, die innere Kontrollinstanz abzuschalten, um sich selbst näher bzw. auf die Schliche zu kommen … 🤔😉
      Vormittagskaffeegrüße ⛅☁️💻☕🍪

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  3. *lach* Ja, ich habe zuerst gedacht, es ist die etwas verklausulierte Antwort. Aber auch wenn sie es nicht ist, so ist es doch ein weiterer Aspekt der Unterwürfigkeit, der in meinem Text nicht vorgekommen ist. Ich würde die Heldenverehrung und den Influencer-Zirkus aber eigentlich eher als Herdentrieb sehen.
    Zu dem Wort bzw der Verhaltensweise tun sich ja Abgründe auf, ich war schon überrascht, welche Emotionen da hochgekommen sind und offenbar gibt es auch verschiedene Interpretationen des Begriffs …

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  4. Pingback: Fasse dich kurz – time to fly

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