Der alte Hamburger Kaispeicher A ist in den letzten Jahren eher unrühmlich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit geraten: Man baut (und baut … und baut … und baut) (noch) auf seinen Fundamenten die Elbphilharmonie. Gut, inzwischen sieht der Bau imposant aus, die Kosten (hallo Stuttgart, hallo Berlin) sind es auch.
Ganz anders erging es dem alten (denkmalgeschützten) Kaispeicher B, 1878 errichtet, der von Professor Peter Tamm zu einem öffentlich zugänglichen Museum umgebaut wurde: das Internationale Maritime Museum Hamburg, kurz IMMH: „Hier werden auf neun Ausstellungsdecks 3000 Jahre Schifffahrtsgeschichte mit wertvollen Exponaten, Schiffsmodellen und Gemälden gezeigt. Der Meeresforschung ist ein eigenes Deck gewidmet.“
Ich habe den Besuch schon mal angeregt, wie sich der eine oder die andere vielleicht erinnert, Anfang der Woche bin ich dann meiner eigenen Empfehlung gefolgt. Ich kann nur sagen: Dies ist ein Museum für Schiffs(modell)verrückte, für solche, die es werden wollen und für solche, die davon keine Ahnung haben (wie ich), aber gern bisschen mehr über Schifffahrtsgeschichte im Allgemeinen und Besonderen wissen wollen (Übersicht hier).
Das Museum erstreckt sich über 9 Decks, es ist immer noch als typischer Kaispeicher erkennbar (viel Holz, dunkel, niedrige Räume), es hat aber ein helles Foyer, das sich über mehrere Stockwerke erstreckt, in dem ein großes Schiff(smodell) (die „Wappen von Hamburg“) vor einer bemalten Wand hängt (Bild). Es gibt viel zu sehen, es gibt viel anzufassen, es gibt so tolle Sachen wie den Schiffsführungssimulator (nicht jeden Tag) und die Schatzkammer, es gibt viel zu hören, nicht nur über den Laberfritz, pardon, den Audio-Guide-Knopf-im-Ohr. Es ist einfach der helle Wahnsinn in Tüten.
Und da das alles auch unglaublich erschöpfend ist, darf man zwischendrin auch raus und rein, um sich zum Beispiel in der HafenCity um die Ecke ans Wasser zu setzen oder was Kleines zu essen oder zu trinken. (Klar gibt es auch ein bordeigenes Restaurant, das ist aber nicht günstig.) Natürlich gibt es Programme für Kinder (und zum Beispiel die Queen Mary 2 aus 1 Million Legosteinen), wie es überhaupt sehr familienfreundliche Eintrittspreise gibt. Und wenn man dann das alles heil überstanden hat, DANN lauert im Erdgeschoss der Shop. Ich habe es mit nur einem Buch über Schiffskatzen raus geschafft – bisschen Tribut musste sein.
Also: nehmt einen verregneten Tag, packt Partner, Kind und Kegel ein und versinkt in der/den Geschichte/n über 3000 Jahre See-/Schifffahrt und einer schier unglaublichen Anzahl von Schiffsmodellen, ob in Buddeln oder nicht. Dieses Museum ist der lange Hammer, und ich war bestimmt nicht zum letzten Mal drin. Wer nicht kann, der findet auf der „Presse“-Seite Bilder, Texte und ein paar Videos für erste Eindrücke.
Quelle: ichmeinerselbst