11.12. – Überraschung gefragt | Adventüden

Hast du schon Doros Wunschzettel gesehen?« Der Tonfall von Maras Frage macht eindeutig klar, dass Empörung erwartet wird.

»Nein. Was hat sie sich denn nun wieder für Kokolores gewünscht?«

Doro, die dritte im Bunde, ist berüchtigt für überraschende, weitgehend zweckfreie Weihnachtswünsche. Ob eine Terminator-Puppe aus Holz oder ein Kristall-Trinkeimer für Sangria à la Ballermann tatsächlich ernst gemeinte Wünsche waren, schien eher zweifelhaft.
Juna selbst hatte diesmal den Bretagne-Reiseführer und den neuesten Krimi von Jean-Luc Bannalec, ein paar neue Handtücher, einen Landschaftskalender fürs kommende Jahr sowie eine Sopranblockflöte aufgelistet. Es musste immer mindestens ein Teil »zu viel« auf dem Wunschzettel sein, denn sonst wäre es eine Bestellliste und keine Überraschung mehr.
So hatte es Mara damals treffend erklärt.
Sie wünschte sich alle Jahre wieder Noten für ihre Harfe, spezielles Katzenfutter und irgendwelche Haushaltsgegenstände. Diesmal waren es ein neues Nudelholz und ein Messbecher, auf dem man die Maße auch wirklich gut ablesen könne.
Doros Wünsche dagegen wurden von Jahr zu Jahr exotischer.

»Eine Müslischale samt Löffel aus Silber? Was will sie denn damit nun wieder?«

Die beiden restlichen Wünsche klangen machbar: Für einen ordentlichen weihnachtlichen Budenzauber wollte Doro gern eine große 3-Docht-Kaminkerze haben, so mit richtigem Kerzengeknister, und den Krimi »Winterschlaf« von Jutta Ebersberg.

»Also ich glaube ja, sie will uns austricksen«, empört sich Mara, »nur drei Wünsche und davon zwei leicht realisierbare. So weiß sie am Ende genau, was sie bekommt.«

»Dann machen wir ihr doch einfach einen Strich durch die Rechnung«, grinst Juna. »Ich jedenfalls backe die Hafer-Löffelkekse für sie, die sie so mag. Die bekommt sie in einer hübschen, runden silberfarbenen Dose.«

»Ach ja, stimmt! Ich habe letztens im Antiquariat bezaubernde alte Puppenstubenutensilien aus Silber gesehen, winzige Löffelchen und klitzekleine Schälchen. Die fülle ich mit Cranberrys.«

Beide Freundinnen lächeln erleichtert.

Herausforderung akzeptiert.

Das würde Doro gefallen.


Autor*in: Donka                    Blog: OnlyBatsCanHang


Adventüden 2023 12-11 | 365tageasatzaday

Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, wurde darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Adventsgedöns, Ballermann, Blockflöte, Budenzauber, Geisterstunde, Kerzengeknister, Kirchgang, Kokolores, Morgennebel, Nudelholz, Schale, Silber, Terminator, Winterschlaf, Wunschzettel.

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2023, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

08 – Dieses Jahr wird alles anders … | Adventüden

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

 

Dieses Jahr wird alles anders … (René, Ein Blog von einem Freund. Von Humor. Und Spass. Aus Berlin. Im Ernst!)

 

Bereits im Juli dieses Jahres lud Christiane zu einer besonderen Aktion ein. Ein Adventskalender aus Etüden war wohl schon länger ihr Traum, und so lud sie … Vor allem lud sie uns ein, da mitzumachen. Sogar wir, die wir einige Zeit abtrünnig waren.

Das war mein Zeichen und Ansporn, wieder mitzumachen. Hintern hoch, Laptop auf, Geschichte via Gehirn in die Tasten und dann geht’s los. Ich hab doch noch so viel zu erzählen.

Die Form ist wieder die einer Etüde, also 3 Worte auswählen und damit einen Beitrag mit max. 300 Worten verfassen. Zur Wahl standen:

Armut, Bärenfell, Glatteis, Herbstdepression, Herbststurm, Hundegebell, Hunger, Jungratte, Kuscheltier, Nussallergie, Pudelmütze, Schneeflocken, Steinwüste, Teekanne, Weihnachtszauber, Wintersonnenwende

Also, hier dann mein Adventskalender-Beitrag zum diesjährigen Feste, den ich, man bemerke, am 30.08.2019 geschrieben habe/gerade schreibe. Ein Freitag, an dem es mehr als 30 Grad warm war/ist in Berlin, aber es noch keine Schokoweihnachtsmänner zu kaufen gab/gibt. Erstaunlich irgendwie, denn während ich mich beim Schreiben in die Zukunft versetzt fühlte/fühle, werde ich bei der Veröffentlichung in Erinnerungen geschwelgt haben/schwelgen … es ist kompliziert, aber:

[Adventüde an]

Dieses Jahr wird alles anders. Dieses Jahr war ich schlau. Penibelst habe ich meiner Frau im Laufe diesen Jahres zugehört. Alles was wie ein Wunsch oder auch nur ansatzweise wunschähnlich klang, peinlich genau in meine Notizbuch-App diktiert und für später festgehalten. Der Eintrag hat sogar den Namen »mögliche Geschenke« bekommen.

Und so hatte ich eine Liste von Dingen zusammengetragen, aus der ich einfach nur noch im richtigen Moment wie Geburtstag, Weihnachten, Hochzeits- und Namenstag die passende Wahl würde treffen müssen. Nichts leichter als das.

Der 1. Advent ist dieses Jahr ein Sonntag. Erstaunlich. Und noch 3 Wochen bis Weihnachten. Ich bin die Ruhe selbst und schaue in meine Notizen. Ich lege mich auf die Teekanne fest, die es dann zu Weihnachten gibt. Aber Moment. Da gab es doch ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Glas? Porzellan? Goldrand, damit sie in die Sammlung semi-antiker Erbstücke passt? Das muss ich noch zu Ende denken. Denn dieses Jahr wird alles anders.

Der 2. Advent kam nun schneller als gedacht. Wieder Sonntag, aber das Denken noch nicht beendet. Dieses Jahr sollte doch alles anders werden … ich schaue erneut in die Hitliste. Ja, genau, eine außergewöhnliche Pudelmütze wird es sein, das mag sie. Muss ich nur zum historisch-authentischen Vegan-Weihnachtsmarkt nach Kreuzberg, da gibt es alles.

Am 3. Advent bekomme ich verspätete Herbstdepressionen. Mitte Dezember. In Kreuzberg war ich nicht, die Ideen in meinen Notizen sind doch irgendwie alle realitätsfern. Was soll ich denn nun, dieses Jahr sollte doch alles and… Mist. Und Panik.

Der 4. Advent. Sonntag. 2 Tage vor Heiligabend. Mein Geschenk … es sollte doch … glaub ich mir schon selbst nicht mehr.

Und so suche ich alle Artikel meiner Notizliste bei Amazon zusammen, erstelle einen Wunschzettel und eine Bestellung über einen 50-Euro-Gutschein.

Frohe Weihnachten.

Nächstes Jahr? Ja, da wird alles anders …

[Adventüde aus]

 

Wer diese Etüde in epischer Breite lesen möchte (René hat kein Faible dafür, sich kurz zu fassen, ein Wunder, dass er die Etüden schafft), der kann das tun. Er hat seine Geschichte in ein wunderhübsches E-Book (und TB) gefasst. HIER kann man mehr darüber lesen bzw. es KOSTENLOS downloaden, jawohl, wer es noch nicht hat, der bekommt heute was Amüsantes gratis obendrauf, na, ist das nichts?

 

Adventüden 2019 08 | 365tageasatzadayQuelle: Pixabay, Bearbeitung von mir