Vor dem Gewitter
Schwül drückte die Luft und der Tag versank,
Und die Lande lagen in Träumen,
Wie pochende Reue flüsterte bang
Der Thauwind in den Bäumen.
Kein Licht am Himmel, der Vollmond schlief
In dunklen Wolkengezelten,
Ein Vogel schwirrte, und geisterhaft rief
Sein Schrei durch die ängstlichen Welten.
Sonst hörtest du nichts; nur hier und da
Schwergehend ein Atemholen –
Wie Frauenhaarduft, betäubend und nah –
Von Rosen und Nachtviolen.
Zwei Fledermäuse flatterten grau,
Und hinter den thauwindgescheuchten,
Fliehenden Wolken, schweflig und blau,
Glühte ein Wetterleuchten.
(Carl Busse, Vor dem Gewitter, aus: Sommerlieder, Gedichte, 2. veränderte Auflage (vermutlich) 1894/1895, Online-Quelle)
Wenn die Wolken sich heiß den Liebeshof machen
Ein lechzend Gewitter durch den Nachmittag strich
Und krepierend hinter die Berge hinschlich.
Als lagen Drachen im Liebeskampf,
Umbrüllten sich Wolken mit dumpfem Gestampf.
Wenn die Wolken sich heiß den Liebeshof machen,
Sitzt grell der Tod in ihrem Lachen.
Jetzt atmet das Gras wieder hell und klar;
Kühl steht die Welt an alter Stell’
Und weiß kaum noch, daß sie voll Durstgefühl war.
(Max Dauthendey, Wenn die Wolken sich heiß den Liebeshof machen, aus: Lusamgärtlein, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 262)
Nach dem Gewitter
Grell entfuhr der Blitz den umwölkten Höhen,
Und der Donner Wut übertönte, lange
Dumpf verhallend noch, den in schwarzen Strömen
Rauschenden Regen.
Nun ist alles stumm. – Nur wenn hin und wieder
Über Blum’ und Blatt ein geheimer Schauer
Huscht, fällt erdenwärts, wie in Träumen leise
Tropfen auf Tropfen. –
Unheil traf dein Herz, und am heitern Tage
Trat das Unglück wild in dein junges Leben.
Schlag traf schnell auf Schlag, und des Lebens Traum ist
Eilig zerstoben.
Ode ruht dein Herz. – Durch den müden Leib nur
Hin und wieder fliegt ein erinnernd Beben,
Und vom Auge rinnt, dem geschlossnen, leise
Tropfen auf Tropfen.
(Otto Ernst, Nach dem Gewitter, 1907, Online-Quelle)
Quelle: Pixabay
Wie immer: Kommt gut in und durch die neue Woche!
Update ADVENTÜDEN: Bisher sind erfreuliche 12 Texte da und 13 weitere sind versprochen. Danke an alle, deren Texte ich bereits habe!
Trotzdem wäre es toll, wenn bald noch ein paar mehr bei mir eintrudeln würden, Hitze hin oder her.
Wunderbar vor allem das Gedicht von Otto Ernst (1907)
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„…Tropfen auf Tropfen.“ Ja, das hat mich auch angefasst, und ich habe mich sehr gefreut, es zu finden. 😀
Liebe Grüße, komm gut in die neue Woche
Christiane 😁🌞☕🌼👍
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Ja, das wünsche ich umgekehrt auch.⛅🌞☁👍
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Coole Gewitterpoeme!
Dankeschön für’s Zeigen und Präsentieren…
Herzliche Morgengrüße vom Lu
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Nicht wahr? Ich bin auch ganz zufrieden damit.
Noch sind wir hier gewitterfrei … ⛈️
Liebe Grüße, komm gut in die neue Woche
Christiane 😁🌞☕🌼👍
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Dito! 🎵🎶🎵🎶🎵🐦
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Die Gedichte passen hervorragend zur montagmorgendlichen Stimmung in meinen heimischen Gefilden, in denen es gerade schüttet und scheppert, als gäbe es kein Morgen. 🙂
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Wir hier oben sind noch verschont, sie sollen aber kommen. Ich hatte auf Rückmeldungen wie deine gehofft, und wünsche dir, dass die Sturzfluten keinen größeren Schaden anrichten. ⛈️
Liebe Grüße, komm gut in die neue Woche
Christiane 😁🌞☕🌼👍
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Sehr gewittrig der Morgen, ein Blitz schöner als der andere…
Beim ersten Stück hab ich so gedacht, diese absolute Ruhe, dass man nichts hört, gibt es kaum noch. Von irgendwo kommt doch meist so ein „Grundrauschen“ her, meist ist es eine befahrene Straße in der Nähe.
Komm auch du gut in die Woche!
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Stimmt, ohne das Grundrauschen geht fast nichts, noch dazu in der Stadt, wo ich ja wohne. Ich muss sagen, dass es nachts stark sinkt, aber auch, dass ich es gewohnheitsmäßig ausblende, wie vermutlich ebenfalls jede*r Betroffene. Aber kennen, kennen tu ich es auch noch. Gerade im Sommer oder im tiefen Winter.
Danke dir, wünsch dir eine entspannte Woche! 😁🌞
Liebe Grüße
Christiane 😁🐈☕🌼👍
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Sehr sehr schönes Foto 🤙✌️👍
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Du hast völlig recht – und wenn ich es selbst gemacht hätte, wäre ich auch tierisch stolz drauf 😉
Liebe Grüße
Christiane 😁🌞🥛🌼👍
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Mich spricht das von Busse sehr an, da er die Facetten von Gewittern erfasst. Einerseits sind sie faszinierend und andererseits auch etwas unheimlich.
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Gewitter sind wie Stürme oder Regengüsse – Naturgewalten, unheilverheißend. Ich finde einen gesunden Respekt davor sehr angemessen. Und ja, es ist oft so eine merkwürdige Spannung in der Atmosphäre, bevor es losbricht …
Liebe Grüße aus dem nach wie vor trockenen Hamburg
Christiane 😁🌞🥛🌼👍
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Ab 1.05 Uhr bis 4.00 Uhr grollte, blitzte und rauschte es um die Wette – an Schlaf war nicht zu denken – aber zum Glück kein Sturm und das viele Wasser tut der Natur gut. Nur müde bin ich – Capucchio , der ebenfalls nicht schlafen konnte, liegt jetzt ermattet unter meinem Stuhl – ob ich ihm Gesellschaft leisten sollte ? -:))) Es regnet hier immer noch sanft und leise.
Lieber Gruß vom Naßdach, Karin
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Karin, wer verbietet es dir denn, den Tag nach deinem Gusto zu genießen? Fellträger haben da oft ein sehr feines Gefühl dafür, was gerade passend ist. Mach doch 😁👍
Sei(d) ganz herzlich gegrüßt aus dem heißen Hamburg
Christiane 😁🌞🥛🌼👍
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Herr Dauthendey schlägt mal wieder alle. 😉 Unbedingt bei der Regensucherin rebloggen.
Wünschte wir wären hier schon soweit, dass uns der Himmel um die Ohren fliegt. Aber noch ist alles trocken und heiß. Uff!
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Dein Wunsch war mir Befehl! 😁👍
Ich werde diese Woche auf der Regensucherin eine kleine Reihe mit Regengedichten von Dauthendey machen, vielleicht hilft es ja.
Hier sind Wolken über uns hinweggezogen, aber jetzt ist es wieder sonnig. Aber es ist mehr angesagt, schaun mer mal …
Liebe Grüße gen Hauptstadt
Christiane 😁🌞🥛🌼👍
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Drama, Drama, Drama! Der Herr Max Dauthendey schlägt wieder alle… aber das von Carl Busse gefällt mir auch. So ein Gewitter hat was, ich hab mich aber auch schon ziemlich erschrocken bei besonders heftigen Blitzen oder Donner.
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Ich auch, besonders wenn Blitz und Donner fast zusammenfallen und man weiß, dass das Gewitter fast über einem sein muss … dann hofft man doch (also ich), dass es schnell weiterzieht und nichts passiert … 😉
Liebe Grüße
Christiane 😀
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