Sternenstaub

Als ich mich gestern mit dem Zählen von Sternen und Sandkörnern befasst habe (okay, ich habe zählen lassen, sonst wäre ich bestimmt noch nicht fertig), erwischte mich plötzlich ein Ohrwurm. „Wir alle sind aus Sternenstaub. In unsern Augen war mal Glanz.“ (Ich + Ich, Vom selben Stern)

Klingt schön, dachte ich wie beim ersten Mal, aber wie ist das eigentlich gemeint?

Dass bei einem großen Blutbild nicht „Sternenstaub“ auf der Liste auftaucht, war ja selbst mir schon klar. Die Antwort lässt sich im Internet schnell heraussuchen: Die Erde (und alles, was auf ihr lebt, damit auch wir) besteht aus den Überresten vergangener Sterne, Supernova-Explosionen. Das wird dann unterschiedlich nett erklärt.

Die poetischste Antwort :

Atome ferner Sterne kommen zu uns. Sie sind Träger des Lebens.
Der Kohlenstoff deines Körpers war in der leuchtenden Atmosphäre eines Sterns.
Und er bestand nicht von Anfang an, der Kohlenstoff deines Körpers
formte sich in Sternen, die starben und auseinanderstoben
und ihn wie Pollen in den Zwischenraum streuten, und so kam er zur Erde.
Das Leben stammt aus dem Sterben der Sterne.
Das Eisen deines Blutes, vor Millionen von Jahren war es in einem riesigen Stern.
Oder das Gold der Goldschmiede: aus der Explosion von Supernovas.
Seen, Leguane, Teleskope, alles aus dem Sternenfeuer.
Wenn die Sterne auseinanderstieben,
streuen sie wie Sporen die Elemente des Lebens. Tod und Geburt.
Oder: Wiedergeburt aus dem Tod.
Sie sind wie Atomenergie – wie sehen sie dort oben -,
Energie, die die Rosen auf der Erde öffnet.
Welche Verwandtschaft gibt es zwischen den Sternen, den Blumen und deinem Gesicht,
freundliches Mädchen, weißt du es denn?
Noch das Gas zwischen den Sternen hat die gleiche Zusammensetzung
wie eine Bakterie und ein Mädchen.

(Ernesto Cardenal, aus Cántico cósmico, Quelle (ganz unten!))

 

Übrigens heißt es, dass auch schon Novalis davon gesprochen habe, wir seien „aus Sternenstaub“ oder nur „Sternenstaub“. Das Netz gibt dazu keine Quelle her, kennt jemand von euch eine?

Schließlich erklärt 3sat/nano die Sache anhand vom Plätzchenbacken (es war kurz vor Weihnachten), und sogar bei n-tv wurde die Frage aufgegriffen: Bestehen wir aus Sternenstaub?

 

Krebsnebel, Supernovaüberrest – 365tageasatzadayKrebsnebel, Supernovaüberrest, Quelle: Pixabay