Warten auf … | abc.etüden

Manchmal träumte Henry von der Insel. Mit Hängematte, Schirmchencocktail und Meeresfrüchten satt und Personal, das man nur sah, wenn man es brauchte. Stattdessen verkündete in der Praxis seines Hausarztes Prof. Dr. Peter Großmann das Urteil, dass nicht nur sein Blutdruck zu hoch sei. „Das metabolische Syndrom“, dozierte der Professor, während Henry darauf wartete, dass er wieder gehen durfte, „ist eine Ansammlung von Risikofaktoren und verkürzt Ihr Leben unbehandelt signifikant. Bewegen Sie sich mehr, und wenn Sie nicht Sport treiben wollen, schaffen Sie sich andere Anreize: Was halten Sie von einem Hund?“

Das wiederum war tatsächlich eine Idee, mit der er gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen würde. Tageslichttaugliche Männer mit knuddeligen Hunden waren beliebt bei der Damenwelt; er beobachtete das auf der Kurpromenade ständig. Vielleicht eine dieser Französischen Bulldoggen mit Charakterkopf? Einen Namen für das Tier hatte er jedenfalls schon: Godot. So unterstrich man dezent einen gewissen intellektuellen Anspruch.

 

abc.etueden schreibeinladung 11.17 1 | lzVisuals mit freundlicher Genehmigung von ludwigzeidler

 

Bitte, ihr müsst mir nicht sagen, dass man dem Typen keinen Goldfisch anvertrauen dürfte, geschweige denn einen Hund, und dass French Bulldogs, die ansonsten echt entzückende Hunde sind (ich kenne zwei), oft aus Qualzuchten stammen und Zuchtfehler erleiden müssen/mussten, die auch Perserkatzen haben … alles geschenkt. Ich wollte für diese Etüde einfach einen Modehund.

Noch eine für die abc.etüden des Herrn Textstaub: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Melanie Coupar und lauten: Hängematte, Urteil, Meeresfrüchte.

 

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52 Kommentare zu “Warten auf … | abc.etüden

  1. Als letzte Lösung auf den Hund zu kommen, der arme Kerl und was werden die Damen verduften, wenn Herr und Hund aus dem Regen kommen und so nach nassem Hund riechen -:)))
    Also: zu Risiken und Nebenwirkungen sollte er lieber nicht seinen Arzt und Apotheker befragen -:))
    Morgengruß aus noch Sonne vom Dach
    Karin

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    • Armer Kerl: Hund oder Mann? 😉
      Also ich bin ja kein Fan von nassem Hund, aber ich habe keine Ahnung, ob das bei diesen so kurzhaarigen Hunden auch sooo streng riecht wie bei den langhaarigen.
      Hier zieht es sich schon zusammen, ich muss auch noch schnell los.
      Liebe Grüße
      Christiane

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      • sowohl…als auch…..-:)))nasse Hunde riechen immer im Gegensatz zu unseren Fellträgern, aber die lassen sich eben nicht an die Leine legen, Männer ja auch meist selten -:)))
        Komm trocken zurück!
        Schmunzelgruß von mir.

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          • zu Männern und Katzen: hast Du schon mal einen Mann erlebt, der Zeit seines Lebens mit seiner Angebeteten schnurrt, ihr zu Füßen liegt, ihr oft Geschenke macht, wobei, da haben Männer und Katzen auch wieder etwas gemeinsam: es sind selten die richtigen Gaben ! Es gibt aber, wenn ich es mir recht überlege doch viele Gemeinsamkeiten zwischen Katzen und Männern: wenn ich nur an die nächtlichen Abenteuer, das Herumstreunern denke, das Raufverhalten und das unmelodiöse Singen, das faul auf dem Sofa Herumliegen usw.usf. , aber ich bin jetzt still, die Herren Kater können ja protestieren -:)))

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          • Ich meinte eigentlich nur die Sache mit der Leine … 😉
            Es gibt solche Männer, sie sind aber selten. Ich glaube, die von dir aufgezählten Gemeinsamkeiten sind viel häufiger *grins*. Wobei meiner (der Fellträger) ein echt zahmes Exemplar seiner Gattung ist.
            Liebe Grüße
            Christiane, katervernarrt 😉

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  2. Die Lösung mit dem Hund ist wahrlich gut / ob dabei aber ein Mops hilft wage ich zu bezweifeln.
    Der röchelt ja schneller als Herrchen.

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  3. …Tagestaugliche Männer mit knuddeligen Hunden… da muss ich doch wohl mal meine Gassirunde verändern, um DIE zu treffen… 😆 .
    Mit Freude und Vergnügen gelesen, liebe Christiane 🙂 .

    Lieben Gruß
    Anna-Lena

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    • Na ja, ER stellt sich das zumindest so vor. Aber mir bestätigen alle Gassigeher, dass man die Leute (okay, erst mal die Hunde) auf der Gassirunde kennt und auch mit den einen oder anderen spricht …
      Liebe Grüße 🙂
      Christiane

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    • Tiere haben es ganz sicher nicht leicht, wenn man sie als Statussymbol oder als Mittel zum Zweck missbrauchen kann. Wie unten geschrieben, ich würde dem Typen keinen Goldfisch anvertrauen, aber ich wünsche ihm natürlich, dass ihn die Liebe zum Hund packt.
      Heute keinen Kaffee, bin auf dem Sprung …
      Liebe Grüße
      Christiane

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  4. *kicher*, bei diesem Namen wartet Herrchen aber ständig auf seinen Hund 🙂 und das hat er dann von seiner Schnapsidee, seinen Modehund Godot zu nennen.
    Tagestauglich ist er also, dieser Mann, der mehr Bewegung braucht *lach*. das ist doch schon mal was

    Köstlich, was ich bei Dir lese, liebe Christiane

    Sehr herzlich Bruni

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  5. … warten auf Godot hat er sich gedacht… aber nicht überzüchteten Spitzohren sind so was von kompakte Mittelklasseherausforerung… nicht immer bekommt der Theaterabstizer was er sich wünscht… sehr sehr sehr… spitzohrig fein…

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    • Ich finde, dass Französische Bulldoggen einen ganz hohen Knuddelfaktor haben, also: ja. Haben wollen würde ich trotzdem keine, ich bin ein Katzenmensch.
      Liebe Grüße
      Christiane

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  6. sehr vergnügliche Geschichte, die ebenso vergnügliche Kommentare nach sich zieht 🙂
    So wird der Hund zum Sozial-Accessoire…da würde da die Dame mit dem Minihündchen in der Handtasche passen, dieses heißt dann vorzugsweise „Chanel“ oder „Gucci“…da gruselts mich. Der Vergleich von Katzen und Männern hat was, aber meinen beiden faulen verfressenen Katern verzeihe ich fast alles, ich gestehe es freimütig. Kann auch daran liegen, dass ich kein Katzisch spreche und ihr Gemaunze interpretieren kann, wie ich will. Denn wie sagte schon der kleine Prinz: „Die Sprache ist die Quelle der Mißverständnisse“. Wer weiß, was sie sich alles erzählen, wenn ich mal wieder zu lange brauche um die Näpfe zu füllen 🙂

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    • Kaum sind Fellpersonen miteinbezogen, werden die Kommentare oft erheblich vergnüglicher, ich weiß, finde ich auch.
      Ich verzeihe meinem auch alles, auch dass er mich drei-, viermal in der Nacht weckt, weil er Hunger hat oder raus- oder reinwill *seufz*.
      Und was er wirklich von mir denkt, will ich manchmal gar nicht wissen. Sicherheitshalber. 😉

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