»Na, Schnecke, alles okay?«
Seine Stimme reißt sie aus ihren trüben Gedanken. »Klar!«, beteuert sie mit Nachdruck, versteckt sich hinter ihrem engelhaftesten Lächeln und starrt ihn an. Ein fast unfehlbares Mittel, in Ruhe gelassen zu werden, wenn sie es einigermaßen durchhält.
Klappt bei diesem hier nicht. Er kennt sie zu lange.
»Schon gut, gib dir keine Mühe«, brummt er und lässt sich neben sie auf die Parkbank fallen. »Hätte ja sein können.«
Sie schweigt und schaut stur geradeaus. Normalerweise hätte sie jetzt auf dem Handy was gecheckt, aber nicht mal das will sie heute. Sie merkt, dass er sie ab und zu von der Seite ansieht. Er macht sich Sorgen.
»Hör mal, das ist ja nicht auszuhalten, so gesprächig bist du«, sagt er irgendwann. »Ich hab ’ne Idee: Komm mit, wir vergraben uns vor dem Fernseher, ziehen uns irgendwelchen Mist rein und saufen uns einen an. Ich schmeiß ’ne Runde Pizza.«
»Ich will Eis«, sagt sie.
»Kriegst du. Wir gehen beim Laden vorbei.« Er seufzt. »Liebeskummer? Familienpackung?«
Sie will nicken, unterdrückt es und zuckt stattdessen mit den Schultern. »Auch. Ach, alles.«
»Dann los.« Er steht auf, hält ihr die Hand hin und zieht sie hoch. Sie lässt es geschehen. »Kenne ich ihn? Einer aus der Clique? Wenn ich jemandem die Fresse polieren oder in Grund und Boden stampfen soll, sagst du Bescheid, okay?«
Sie kann nicht anders, sie muss lächeln. »Mach ich. Ist mit der Tussi von neulich was gelaufen?«
Er schüttelt den Kopf.
»Hätte ich dir da schon sagen können.«
»Halt die Klappe.«
»Weibliche Intuition.« Außerdem wäre ihr einzigartiger großer Bruder für DIE viel zu gut gewesen. Bestimmt.
Er legt seinen Arm um ihre Schultern, sie hängt den Daumen in eine seiner Gürtelschlaufen und schaut zu ihm auf. Er grinst sie an. Gemeinsam trotten sie davon.
Quelle: Pixabay, bearbeitet von mir
Für die abc.etüden, Wochen 37/38.2020: 3 Begriffe, maximal 300 Wörter. Die Worte stammen dieses Mal aus der Feder des Etüdenerfinders Ludwig Zeidler, danke dir, Ludwig! Sie lauten: Idee, engelhaft, vergraben.
Song zur Etüde: Adel Tawil – Ist da jemand
Zum Songtext bei songtexte.com
Geschwister sind grossartig (im besten Fall). Ich mag deine Etüde sehr – sie ist emotional, authentisch und einfach aus dem Leben raus. Schön!
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Sie war plötzlich in meinem Kopf 😉 Gearbeitet habe ich, bis ich wusste, dass die beiden Geschwister sind und nicht einfach nur Freunde – damit musste sie dann auch nicht widersprechen, weil er sie „Schnecke“ nennt …
Ja, passt, fand ich auch. Freut mich sehr, dass du es für authentisch hältst. 😁👍 Danke!
Grüße am Morgen
Christiane 😁🌥️☕🥐👍
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Grosser Bruder und kleine Schwester, die keine Geheimnisse voreinander haben und sich einfach nur verstehen. Wär auch mein Traum gewesen, war mir aber nicht vergönnt. Hatte nur einen 8 Jahre älteren Bruder.
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Ich habe gar keine Geschwister, lieber Werner. Ich kenne Leute, bei denen es so klappt/geklappt hat wie beschrieben, aber selbstverständlich ist es nicht.
In meiner Vorstellung bewegen Bruder und Schwester sich in einem ähnlichen Umfeld, möglicherweise Uni, daher ist die Verständigung einfach. Auch das ist oft nicht die Regel. 😁☕🥐👍
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Ah, das ist ein (Wunsch)bruder, ich dachte ein langjähriger guter Freund…. Könnt ja auch sein oder?
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Ja, hätte auch sein können, hatte ich zuerst auch überlegt, aber dann war der Bruder sprachlich einfacher zu realisieren – die 300 Wörter waren zu schnell verbraucht 😉
😁🌥️☕🥐👍
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Den habe ich mir immer gewünscht, aber es wäre nur ein kleiner geworden mit 10 Jahren Abstand, da war ich dann doch lieber Einzelkind🤗aber ich beneide Deine Beiden ein bisschen. Schöne Etüde.
Lieber Gruss aus der Sonne,Karin
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Ich gehe davon aus, dass Geschwister ebenso die helle Pest sein können und man nicht das Bedürfnis hat, alles mit ihnen teilen zu wollen. Irgendwo dazwischen wird sich die Realität bewegen.
Ich hätte auch gerne einen gehabt.
Hier wird es zögerlich wärmer, aber über 20 °C sollen wir nicht kommen.
Genießt die Sonne 😁🐈!!!
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Son Vorschlag mit Bier und TV hätte mein Bruder mir nie gemacht.. Aber Solidarität gabs, als wir noch zu Hause lebten. Danach trennten sich die Wege.
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Andere Zeiten, liebe Gerda, ehrlich. Die beiden hier sind noch relativ jung, da ist es viel normaler, in dieser Form miteinander abzuhängen. 😉👍
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Ach ja, schön, wenn auch nicht bei allen Geschwistern Realität, dass man so offen zueinander ist und so zusammenhält. Das, was Du beschreibst, hätte ich mir auch immer gewünscht; aber manchmal sind die Realitäten eben andere, ohne dass es die Beteiligten böse meinen. Vielleicht ein etwas kryptischer Kommentar, aber genauer kann ich hier jetzt nicht werden.
Und weil ich hier nun schon bei Dir kommentiere: das Wochenende steht nun vor der Tür und die nächsten beiden Tage werde ich nun auch nicht mehr in Ruhe zum Schreiben kommen. Also Butter bei die Fische und ich muss gestehen: ich packe es einfach nicht mit der Adventüde. Das tut mir sehr leid, ich hatte mir das selbst anders vorgestellt … Ich drücke die Daumen, dass wenigstens die anderen ihre Etüden alle in die Tasten bekommen haben.
Liebe Grüße
Ines
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Du, man kann das nicht zwingen mit den Ideen: Manchmal kommt was, manchmal kommt nichts. Alles nicht so schlimm. Ich warte noch auf die versprochenen Nachzügler, aber in der Bredouille bin ich nicht. Alles gut. 😁
Und Geschwister: tja. Dass ich einen seltenen Idealfall geschildert habe, war mir jetzt gar nicht so bewusst, aber dass das eher die Ausnahme als die entspannte Regel ist, habe ich dann doch angenommen … 😉
Liebe Grüße
Christiane 😁⛅☕🥐👍
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Also ich habe auch einen Bruder.😀….aber was Du da beschreibst, gab es nie. Die Vorstellung gefällt mir aber.
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Älter oder jünger? Ich denke, dass das von so vielen Faktoren abhängig ist, ob sich so ein Geschwisterverhältnis zu einer Freundschaft entwickeln kann, die dann auch wirklich trägt.
Erziehung spielt bestimmt eine große Rolle, aber ganz sicher gibt es da auch viele individuelle Gegebenheiten, die Menschen kompatibler macht … oder eben nicht. 😉🤔👍
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4 Jahre älter. Das ist wahr. Das Problem war mehr die Dynamik innerhalb der Familie. Leider hat sich das Verhältnis nie gebessert.
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Das ist das Geheimnis, dass immer beide Seiten daran arbeiten wollen müssen. Wenn nur eine*r die Friedensfahne schwenkt, hilft das gar nichts. Ja, Klugscheißerei, weiß ich. Ist halt schade. 😒
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Perfekte Klugscheisserei😂
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😁👍
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Geschwister scheinen was Tolles zu sein. 🙂 Eine schöne Etüde, die anstatt über die Charaktere über ihre Beziehung erzählt.
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Woraus man vielleicht Rückschlüsse auch auf die Charaktere ziehen kann. Oder? 😁👍
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Absolut. 🙂 Manche Menschen erfasst man erst so richtig über ihre Beziehungen.
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*nick* 👍👍👍
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schöne kleine Geschichte. als wir Kinder waren, waren wir solche Geschwister!
Dankeschön!
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Du bist scheinbar auf weiter Flur der Einzige, der das so kennt. Und das wiederum finde ich bemerkenswert. Eine schöne kleine Geschichte. Genau. Mehr sollte das gar nicht sein. Danke dir! 😁🍷👍
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Hach, wie schön. Ich hatte keinen und auch keine Schwester und fand es verdammt doof …
Eine Situation, die ich mir gut vorstellen kann. Sie klingt so tröstend *seufz*
Ich wußte doch, daß ich vieles verpasst habe 🙂
Liebe Grüße von Bruni
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Wenn du die anderen Kommentare liest, liebe Bruni, kennt das, was ich beschreibe, nur einer aus einer Geschwisterbeziehung.
Ich habe auch keine Geschwister, von daher: reines Wunschdenken 😁
Liebe Grüße zur Nacht
Christiane 😁🍷👍
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ich habs mit Erstaunen vernommen, tja, kommt wohl öfter vor
Liebe Grüße auch an Dich
Bruni
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👍👍👍
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Genau, isch weiß wo dein Auto wohnt. Jaja, Geschwisterbeziehungen sind schon irgendwie speziell. Das andere Ich, aber doch so anders. Ewiglicher Vergleich und so.
Auf alle Fälle ist mir nicht mal aufgefallen, dass das eine Eh-Tüh-Deh war. Sachen gibts.
Nice weekend 4U.
😉
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Das ist doch eindeutig ein Kompliment für die Eh-Tüh-Deh und ihre Verfasserin, ich danke dir 😁👍
Schönes Wochenende, dir auch, hier soll es ja auch wieder so warm werden, wie es bei euch wohl schon ist – Hamburg rüstet zum Abgrillen, vermute ich 😁🐈⛅☕🥐👍
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Nicht nur Hamburg, mir scheint es kommt eine unerbittliche Grill-Bier-Eis-Woche auf und zu… aber jetzt kommt ersma der Zwetschgenkuchen in den Ofen. Frische Zwetschgen, auf warmem Hefeteig, unter Streuseln, dezent mit Zimt verfeinert… mhmmmmm…,🍺☕️🍽🥩🍩
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Ich backe gerade Kartoffelbrötchen. 😁
Aber Zwetschgenkuchen mit Streuseln und Zimt … ich glaube, ich überdenke meine Abneigung gegen selbigen Kuchen vielleicht doch … 🤔😁🥧☕👍
Aber OHNE Bier (ich). ☕☕☕👍
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Oh lecker!
Ein gekühlter Weißer täte es auch.
5/8 des Kuchens sind Z., 3/8 Streuselkuchen mit einer Zwischenschicht aus Quark und so… alles sehr zuckerarm 😂
Der Ofen brummt… ich auch bald… schneller, Propeller!
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Ist gut, stell den Weißen schon mal kalt, ich komm vorbei 😉👍
Brötchen sind fertig und lecker, die Bügelwäsche steht als Nächstes an, weil der Wind die Wäsche in Rekordzeit trocknet, die Katze schnarcht … ach ja.
😁👍
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Mag ich sehr, so mitten aus dem Leben heraus und kenne ich auch, dieses Schmollen und Zicken, die Versuche von Freund oder Bruder und dann irgendwie doch einlenken … und dann dieses kleine Lächeln.
Schön beschrieben, liebe Christiane.
Herzliche Grüße am Samstagabend, Ulli
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Ja, und hinterher ist nicht alles gut, aber doch irgendwie besser, und das ist dann doch irgendwie tröstlich. Natürlich hätte es auch die beste Freundin sein können, die sie da aufliest, aber auf die Idee bin ich auch erst später gekommen, das hätte den Text ganz anders gefärbt …
Danke dir, freut mich, dass du es magst.
Ganz herzlich zurück
Christiane, fröstelnd, ja, lach nicht 😉
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Nein, ich lache nicht. Ich würde lieber frösteln, weil es hier nicht fröstelig ist, eher wieder einmal viel zu warm … ich finde das alles beunruhigend, zunehmend von Jahr zu Jahr.
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Draußen sind 14 °C, das ist nicht kalt, nicht warm, bei uns ist die Hitze noch nicht angekommen. Morgen sollen es über 20 werden, Montag bis Mittwoch über 25. Ich bin gespannt. Aber solange es nachts runterkühlt, beschwere ich mich nicht wirklich. 😀🍷
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Schön, so einen Bruder hätte ich auch gern …
Danke dir.
Liebe Grüße
Judith
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Ich auch, das gebe ich gern zurück. Tja.
Liebe Grüße
Christiane 🙂
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