Adventüden 2020 04-12 | 365tageasatzaday

04.12. – Gewebte Gedanken über der Brücke | Adventüden

 

Nebelschwaden liegen dunstgeschwängert über dem Moor. Fern ist das Lichtermeer. Vier Winde streifen um mein Haus. Moos kriecht an den Wänden empor, die Fenster sind mit Blindheit geschlagen. Minnegesang erklingt in staubigen Ecken – oder sind es Irrlichter, die flüstern und mit Versprechungen locken? Erinnerungen nisten sich in Spinnweben ein. Der See aus Tränen trägt nicht. Das Märchenbuch ist zugeschlagen. Die Geschichten, die ich las, sind vergessen. Zugvögel haben sie mit sich getragen. Wichtel haben mir meinen Wunschpunsch gestohlen. Auf meinen Schlaf legt sich Grau. Die Falten sind Gram. Worte verblassen.
Der Wind verstummt. Mir bleibt das Vergessen …

Autor*in: Sabine     Blog: Wortgeflumselkritzelkram

 

Adventüden 2020 04-12 | 365tageasatzaday
Quelle: Pixabay, Bearbeitung von mir

 

Zum Thema Inhaltshinweise/CN/Triggerwarnungen in den Adventüden bitte hier lesen.

Nachdem viele Teilnehmer*innen und Leser*innen das Fetten der vorgegebenen Wörter als störend empfunden haben, habe ich darauf verzichtet. In einem Text, der maximal 300 Wörter umfassen durfte, waren (mindestens) drei der folgenden fünfzehn Begriffe zu verwenden:

Etikett, Gin, Käsekuchen, Kuscheldecke, Lebkuchen, Lichtermeer, Märchenbuch, Minnesang, Nebelschwaden, Schlittenfahrt, Semmelknödel, Streicheleinheiten, Wichtel, Wunschpunsch, Zugvogel

Dieser Text erschien zuerst im Rahmen der Adventüden 2020, einem Projekt von »Irgendwas ist immer«.

 

48 Kommentare zu “04.12. – Gewebte Gedanken über der Brücke | Adventüden

  1. Ich habe gerade automatisch meine Strickjacke zugezogen, weil deine Zeilen etwas Kälte in sich tragen. Die melancholische Stimmung gefällt mir wahnsinnig gut. Etwas, dass man mehrfach lesen kann ohne sich satt zu sehen. ❤️

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