Die Auskunft des Spiegels | abc.etüden

Sie drehte und wendete sich vor dem Spiegel. Die große Frage: Sahen ihr Hintern und ihre Beine in dieser Hose fragwürdig aus oder vielleicht doch schon einen Schritt in Richtung anbetungswürdig?

Es waren ihre Lieblingsjeans gewesen, perfekte Farbe, perfekter Schnitt, sie erinnerte sich gern an die guten Zeiten. Aber dann hatte das Leben sich plötzlich übel gedreht und sie sich nicht nur mit zu viel Schokolade getröstet. Die Jeans überlebten das – im Schrank, als Mahnung. Nun, da sie sich Monat für Monat die Waage wieder hinunterkämpfte, hatte sie auch seelischen Ballast abgeworfen und fühlte sich mit jedem verlorenen Kilo lebendiger und schöner.

Sie lächelte sich im Spiegel zu. Nicht nur ihre Figur hatte gelitten, auch ihrem Selbstbewusstsein hatte sie keinen Gefallen damit getan, dass sie ihr inneres Wunschbild jahrelang ignoriert hatte. Oh ja, sie war so weit, die Jeans würden gehen, beschloss sie erfreut, aber selbstkritisch; anbeten musste sie sich allerdings noch selbst. Na, mal sehen, wohin sie ihre Reise dieses Mal führen würde.

 

2017_41.17_zwei_lz | 365tageasatzadayVisuals: ludwigzeidler.de

 

Für die abc.etüden, Woche 41.17: 3 Worte, maximal 10 Sätze. Die Worte stammen in dieser Woche von Bernd von Red Skies over Paradise (redskiesoverparadise.wordpress.com) und lauten: Monat, fragwürdig, gehen.

 

29 Kommentare zu “Die Auskunft des Spiegels | abc.etüden

  1. Ein anbetungswürdiger Hintern und Beine – wie cool ist das denn?
    Aber Frau sollte zu sich stehen, die Jahre verändern ohnehin und einen Jungbrunnen gibt es noch nicht.
    Wenn das Ja-Sagen zu sich selbst aus tiefstem Herzen kommt, dann wächst auch das Selbstbewusstsein wieder 🙂 .

    Eine bejahenden Gruß in den sonnigen Morgen! 🙂

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  2. Liebe Christiane, das ist eine schöne Geschichte, die zeigt, dass man immer wieder etwas ändern kann, wenn man nur will. Vielleicht braucht es aber zuvor eine Art Vision wohin man möchte?! Diese Dame scheint eine zu haben, ich wünsche ihr Glück!
    Herzliche Grüße
    Ulli

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    • Liebe Ulli, danke, dass du das noch mal heraustellst mit der Vision. Stimmt, die braucht es, man kann es auch ein Ziel nennen, ein Sich-über-die-Richtung-Klarwerden. Das ist erstaunlicherweise oft gar nicht so einfach …
      Liebe Grüße
      Christiane

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      • Stimmt, ich kann gerade ein Lied davon singen, wobei es sich ganz gut zurechtruckelt, es scheint, dass ich das Dunkeltal erst einmal hinter mir gelassen habe, aber mal sehen, noch ist nicht November 😉 nee, Spaß beiseite, es braucht Ziele, genau!
        Liebe Grüße zurück
        Ulli

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        • Aaach, ich gehöre auch zu denjenigen, die im November das fehlende Licht beklagen, aber dennoch: Ich mag die Novemberstimmung, normalerweise jedenfalls.
          Die EIGENEN Ziele finden (und nicht einfach von außen übernehmen, weil man … sollte) ist ungeheuer wichtig!
          Liebe Grüße
          Christiane

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  3. Die eigenen Ziele werden – je älter Du wirst – immer wichtiger, vor allem auch deswegen, weil Äußerlichkeiten später kaum noch wichtig sind: man ist als Frau ab einem bestimmten Alter einfach aus dem Fokus der männlichen Wahrnehmung gerückt, nicht aus dem als Mensch, das ist ein Riesenunterschied. Natürlich gibt es Ausnahmen. Ich muß mir in jedem Alter gefallen, ich muß mich annehmen in meiner Unvollkommenheit und in meiner Vollkommenheit. Das Selbstbewußtsein nie zu verlieren, ist eine ganz wichtige Übung und vor allem etwas dafür zu tun, für niemand anderen, nur für mich allein.
    Deine Protagonistin ist vermutlich noch in einem Alter, da möchte sie noch ins auch männliche Auge fallen , ich kann es ihr nicht verdenken. Sie ist auf einem guten Weg……..in 20 Jahren hilft alles nichts mehr, dann hilft nur noch Stoizismus, mit dem frau aber wunderbar leben kann.-:))
    Lieber Gruß in ein jeansknackiges Wochenende
    Karin

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    • Dazu kann ich weder spontan noch jetzt, nach reiflicher Überlegung, etwas kurz erwidern, liebe Karin. Aber ich kann dir zustimmen, dass meine Protagonistin auch nicht nur sich gefallen will. Unzweifelhaft nicht.
      Was den Rest angeht, denke ich mal nach, wie und ob ich das verbalisieren kann.
      Liebe Grüße
      Christiane

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  4. Gut, was sie macht. Sie wollte sich wieder anders, besser aussehend figürlich und ringsherum und sie arbeitete konsequent daran.
    Nun passt sie endlich wieder, die Jeans aus den besseren Jahren. Ok, sie kneift vielleicht noch ein bissel im Schritt, aber das bekäme sie jetzt auch noch in den Griff und da kam sie langsam zurück, die Power von ehemals und sie wurde sehr zuversichtlich und lächelte vor sich hin …

    Eine sehr gut verständliche Geschichte, liebe Christiane, die ich richtig gut nachvollziehen kann

    Liebe Grüße von Bruni

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  5. Du fragst mich, ob ich mit dir gehen will
    Ich frage wohin
    Und du verdrehst die Augen
    Weil du weißt, dass ich
    Wissentlich etwas anderes geantwortet habe
    Als du erwartetest
    Findest es fragwürdig, wieso
    Ich das immer tue
    Hast es auch anderswo gesehen
    Dabei ist es erst der Monat Mai

    Viel Spaß beim Lesen

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