Der Frühling
Der Mensch vergißt die Sorgen aus dem Geiste,
Der Frühling aber blüht, und prächtig ist das meiste,
Das grüne Feld ist herrlich ausgebreitet,
Da glänzend schön der Bach hinuntergleitet.
Die Berge stehn bedecket mit den Bäumen,
Und herrlich ist die Luft in offnen Räumen,
Das weite Tal ist in der Welt gedehnet
Und Turm und Haus an Hügeln angelehnet.
Mit Untertänigkeit
Scardanelli.
(Friedrich Hölderlin, Der Frühling, aus: Gedichte 1806–1843, Online-Quelle)
Er ist’s.
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab’ ich vernommen!
(Eduard Mörike, Er ist’s, aus: Maler Nolten. Novelle in zwei Teilen. 2. Teil, S. 330, 1829 entstanden, Online-Quelle)
5. Lob des Frühlings.
Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,
Sonnenregen, linde Luft!
Wenn ich solche Worte singe,
Braucht es dann noch großer Dinge,
Dich zu preisen, Frühlingstag?
(Ludwig Uhland, Lob des Frühlings, aus: Gedichte, 1815, Online-Quelle)
VI.
Leise zieht durch mein Gemüth
Liebliches Geläute.
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling’ hinaus in’s Weite.
Kling’ hinaus, bis an das Haus,
Wo die Blumen sprießen.
Wenn du eine Rose schaust,
Sag’ ich lass’ sie grüßen.
(Heinrich Heine, Leise zieht durch mein Gemüt, aus: Neue Gedichte, 1844, Online-Quelle)
Quelle: Pixabay
Es ist nicht zu ändern: Diese Woche überrollt uns der Frühling, zumindest kalendarisch – ich weiß nicht, wie es bei euch aussieht, aber hier ist es nachts oft noch recht kalt, auch wenn meine Wetter-App meint, es sei für März insgesamt zu warm. Also hoffe ich, ihr könnt in Frühlingslaune sein und euch an meinen Gedichten erfreuen, die dieses Mal allesamt etwa 100 Jahre älter sind als sonst. Klassiker halt.
Kommt heiter und heil in und durch die neue Woche!